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Pu­bli­ka­tio­nen (1995 bis 2005, Teil 2)

Wegen der gro­ßen Nach­fra­ge sind ei­ni­ge Bro­schü­ren be­reits ver­grif­fen (Gesamt-​Überprüfung der Be­stän­de zu­letzt 6.9.2018). Ko­pier­te Ein­zel­ex­em­pla­re kön­nen lei­der nur in Aus­nah­me­fäl­len ver­schickt wer­den. Wir bie­ten Ihnen diese Pu­bli­ka­tio­nen des­halb zum Down­load an. Bro­schü­ren ohne Num­mer sind nur als PDF-​Dokument ver­öf­fent­licht.

 

Beide bis­her be­stehen­den Rei­hen wur­den Ende 2005 ge­schlos­sen (Num­me­rie­rung bis 20 bzw. 38) und 2006 eine neue, ein­heit­li­che Schrif­ten­rei­he ein­ge­führt, die mit der Num­mer 59 ein­setzt.

 

Ei­ni­ge Bro­schü­ren wur­den auf­grund der be­trächt­li­chen Da­tei­grö­ße in meh­re­re Teile auf­ge­spal­ten. Es han­delt sich um PDF-​Dokumente (An­se­hen und Aus­dru­cken ist mit dem kos­ten­los zu be­zie­hen­den – ex­ter­ner Link! – https://get.adobe.com/rea­der/?loc=de mög­lich). Ver­fah­ren Sie bitte fol­gen­der­ma­ßen:

• An­kli­cken (rech­te Maus­tas­te) des Tex­tes „zip-​Datei“, „Spei­chern unter …“

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• Ent­pa­cken der kom­pri­mier­ten Datei (ak­tu­el­le Be­triebs­sys­te­me ma­chen das, für äl­te­re gibt es zum Bei­spiel – ex­ter­ner Link! – 7-zip [Sie kön­nen die Ober­flä­che auf Deutsch stel­len, indem Sie die Sprach­da­tei unter „Tools | Op­ti­ons | Lan­guage“ aus­wäh­len.]; eine oder meh­re­re PDF-​Dateien wer­den ex­tra­hiert)

 

Schrif­ten­rei­he „Sach­bei­trä­ge“

Sach­bei­trä­ge 1Erna Dorn „... zum Tode ver­ur­teilt ...“ am 22. Juni 1953 in Halle (André Gur­s­ky)
Wer war diese Frau, deren Name in der DDR jahr­zehn­te­lang dazu dien­te, die Er­eig­nis­se um den 17. Juni 1953 als fa­schis­ti­schen Putsch dar­zu­stel­len? Die von André Gur­s­ky ver­fass­te Bro­schü­re ver­sucht, die­ser span­nen­den Frage an­hand von Ar­chiv­do­ku­men­ten nach­zu­ge­hen.
(Ge­druck­te Ex­em­pla­re sind noch ver­füg­bar.)
Sach­bei­trä­ge 2/1

Sach­bei­trä­ge 2/2
„Mit ge­stutz­ten Flü­geln“ – Ju­gend in der DDR
Vögel ver­kör­pern die Sehn­sucht jun­ger Men­schen nach Un­ab­hän­gig­keit. Mit be­schnit­te­nen Flü­geln sind sie un­be­hol­fen. Der freie Flug ist un­mög­lich. Das Heft be­han­delt die Tä­tig­keit des MfS unter Ju­gend­li­chen in der DDR, die dabei zu Op­fern und auch zu Tä­tern wur­den.
Sach­bei­trä­ge 3/1

Sach­bei­trä­ge 3/2
„In­of­fi­zi­ell wurde be­kannt ...“ – Maß­nah­men des Mi­nis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit gegen die Öko­lo­gi­sche Ar­beits­grup­pe beim Kir­chen­kreis Halle. Gut­ach­ten zum Ope­ra­ti­ven Vor­gang „Heide“ (Chris­toph Kuhn)
Fak­ten über Um­welt­schä­den waren in der DDR ge­heim. Trotz­dem gab es Men­schen, die der Zer­stö­rung der Natur nicht ta­ten­los zu­se­hen woll­ten. Der Autor der Bro­schü­re, Chris­toph Kuhn, be­schreibt das Vor­ge­hen des MfS gegen eine Öko­lo­gi­sche Ar­beits­grup­pe in Halle.
Sach­bei­trä­ge 4/1

Sach­bei­trä­ge 4/2

Sach­bei­trä­ge 4/3
Das Che­mie­drei­eck im Be­zirk Halle aus der Sicht des MfS (Hans-​Joachim Plöt­ze)
Vom Hö­ren­sa­gen wuss­te es fast jeder DDR-​Bürger: Die Zu­stän­de in den che­mi­schen Groß­be­trie­ben des Be­zir­kes Halle waren un­halt­bar. Auch die Staats­si­cher­heit wuss­te um die Ge­fah­ren und warn­te die SED-​Chefs vor mög­li­chen Fol­gen. Hans-​Joachim Plöt­ze do­ku­men­tiert die Igno­ranz der Funk­tio­nä­re. An­ge­hängt wurde eine Such­an­zei­ge nach Per­so­nen, die im Che­mie­kom­bi­nat Bit­ter­feld, Abt. CHLOR III ge­ar­bei­tet haben (be­fin­det sich in 3. Datei)
Sach­bei­trä­ge 5/1

Sach­bei­trä­ge 5/2
IM „Rau­cher“ – Die Zu­sam­men­ar­beit eines Stu­den­ten­pfar­rers mit dem Mi­nis­te­ri­um für Staats­si­cher­heit
Die Haupt­fi­gur hat ver­sucht, die Ver­öf­fent­li­chung auf ge­richt­li­chem Wege ver­bie­ten zu las­sen. Erst nach einem Rechts­streit konn­te die Bro­schü­re er­schei­nen. Sie gibt Aus­kunft dar­über, wie weit sich auch kirch­li­che Mit­ar­bei­ter mit dem Mi­nis­te­ri­um für Staats­si­cher­heit ein­ge­las­sen haben.
Sach­bei­trä­ge 6/1

Sach­bei­trä­ge 6/2
Das Mi­nis­te­ri­um für Staats­si­cher­heit, die Wehr­dienst­ver­wei­ge­rer der DDR und die Bau­sol­da­ten der Na­tio­na­len Volks­ar­mee (Uwe Koch)
Am 24. Ja­nu­ar 1962 wurde in der DDR die all­ge­mei­ne Wehr­pflicht ein­ge­führt. Nach of­fi­zi­el­ler Les­art galt der Ar­mee­dienst als „eh­ren­vol­le Pflicht“. Wer sich aus Glaubens-​ oder Ge­wis­sens­grün­den zu ent­zie­hen ver­such­te, ge­riet un­wei­ger­lich ins Blick­feld der Staats­si­cher­heit.
Sach­bei­trä­ge 7/1

Sach­bei­trä­ge 7/2
Vor­gang „Riga“. Die „Be­ar­bei­tung“ eines evan­ge­li­schen Stu­den­ten­pfar­rers 1953 in Halle (Saale) durch das Mi­nis­te­ri­um für Staats­si­cher­heit (André Gur­s­ky)
Die von André Gur­s­ky ver­fass­te Bro­schü­re geht den Grün­den nach, die 1953 zur Ver­haf­tung von Pfar­rer Hamel ge­führt haben. Er galt als kri­ti­scher Geist und ge­riet da­durch ins Vi­sier des MfS. Doch Hamel war nicht nur staat­li­chen Stel­len, son­dern auch man­chem Kir­chen­mit­ar­bei­ter su­spekt.
Sach­bei­trä­ge 8/1

Sach­bei­trä­ge 8/2
Die „Zel­len­in­for­ma­to­ren“ in der Un­ter­su­chungs­haft der MfS-​Bezirksverwaltung Halle/S. (Vol­ker Erd­mann)
In einer spe­zi­el­len Richt­li­nie re­gel­te das MfS 1981 die Ar­beit mit so ge­nann­ten Zel­len­in­for­ma­to­ren. Für die vor­lie­gen­de Bro­schü­re hat Autor Vol­ker Erd­mann 102 ar­chi­vier­te Ak­ten­vor­gän­ge aus­ge­wer­tet. Das Heft do­ku­men­tiert, wie das MfS selbst Ge­fan­ge­ne als Spit­zel ein­setz­te.

Sach­bei­trä­ge 9

Der Ak­ti­ons­kreis Halle. Ge­schich­te, Struk­tu­ren und Ak­tio­nen einer ka­tho­li­schen Ba­sis­grup­pe (Dr. Claus He­rold)
Der „Ak­ti­ons­kreis Halle“ (AKH) war in der DDR und in der ka­tho­li­schen Kir­che ein Uni­kat. Nir­gend­wo im ost­deut­schen Staat gab es eine ver­gleich­ba­re kirch­li­che Ba­sis­grup­pe. Im Ver­gleich zu west­deut­schen Pen­dants war er von An­fang an offen auch für Nicht-​Priester und Nicht-​Katholiken – er war eine echte öku­me­ni­sche Ba­sis­grup­pe in der DDR mit fluk­tu­ie­ren­der „Mit­glied­schaft“ und einem har­ten Kern. Vor allem bil­de­te er sich be­reits 1969 zu einem Zeit­punkt, als die spä­te­ren Grup­pen in den evan­ge­li­schen Kir­chen der DDR noch nicht in Sicht waren. Im Ge­gen­satz zu letzt­ge­nann­ten exis­tiert er auch heute noch, drei­ßig Jahre nach sei­ner Ent­ste­hung, nun­mehr ge­samt­deutsch ver­netzt mit an­de­ren re­form­ori­en­tier­ten Grup­pen und Ein­rich­tun­gen der ka­tho­li­schen Kir­che.
Sach­bei­trä­ge 10Viet­na­me­si­sche Stu­den­ten und Ar­bei­ter in der DDR und ihre Be­ob­ach­tung durch das MfS (Mi­cha­el Feige)
In der DDR waren viele Ar­bei­ter aus an­de­ren so­zia­lis­ti­schen Län­dern, u. a. aus der So­zia­lis­ti­schen Re­pu­blik Viet­nam (SRV) tätig. Auch Stu­den­ten kamen von dort. Ihr all­täg­li­ches Leben blieb den meis­ten DDR-​Bürgern un­be­kannt. Sie wur­den oft mit Schmug­gel oder Schwarz­markt in Ver­bin­dung ge­bracht. So be­schäf­tig­te sich auch das MfS mit ihnen, teil­wei­se in Zu­sam­men­ar­beit mit dem In­nen­mi­nis­te­ri­um der SRV. Der Autor zeigt an Bei­spiels­fäl­len die Aus­wir­kun­gen die­ser Tä­tig­keit des MfS auf das pri­va­te Zu­sam­men­le­ben auf.
(Ge­druck­te Ex­em­pla­re sind noch ver­füg­bar.)
Sach­bei­trä­ge 11Wi­der­stand jun­ger Li­be­ra­ler an der Ober­schu­le Gen­thin 1947–1949
Fünf Schü­le­rin­nen einer 12. Klas­se des Bismarck-​Gymnasiums in Gen­thin mach­ten sich auf die Suche nach den Schick­sa­len ehe­ma­li­ger Schü­ler, wel­che sich in der Zeit von 1947 bis 1949 für eine un­ab­hän­gi­ge Schü­ler­ver­tre­tung an ihrer Schu­le ein­ge­setzt hat­ten. Die Ar­beit er­hielt 1999 als Bei­trag zum Schü­ler­wett­be­werb Deut­sche Ge­schich­te um den Preis des Bun­des­prä­si­den­ten zum Thema „Auf­be­geh­ren, Han­deln, Ver­än­dern. Pro­test in der Ge­schich­te“, aus­ge­rich­tet von der Körber-​Stiftung Ham­burg, den ers­ten Preis.
Sach­bei­trä­ge 12„... mal gibt es kein Brot am Nach­mit­tag, mal kein Schnitt­kä­se, mal kein Quark ...". Die Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung 1989 im Be­zirk Halle mit Waren täg­li­chen Be­darfs (Hans-​Joachim Plöt­ze)
An­lie­gen der vor­lie­gen­den Do­ku­men­ten­samm­lung ist es nicht, eine sys­te­ma­ti­sche Un­ter­su­chung der wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se im Be­zirk Halle bis 1989 vor­zu­le­gen. Hier­zu sind in­zwi­schen ei­ni­ge Bü­cher er­schie­nen. An­hand von Be­rich­ten, Brie­fen und „Ein­ga­ben“ soll viel­mehr in Er­in­ne­rung ge­ru­fen wer­den, wie Men­schen in die­sem Land­strich die Schwie­rig­kei­ten bei der Be­schaf­fung le­bens­not­wen­di­ger Dinge wahr­ge­nom­men haben. Die man­geln­de Ver­sor­gung mit „Waren täg­li­chen Be­darfs“ (die häu­fig eben oft nicht täg­lich zu haben waren), deren Ver­bes­se­rung die SED jahr­zehn­te­lang ver­sprach, be­las­te­te be­son­ders die Frau­en. Sie hat­ten neben ihrem Beruf noch die Fa­mi­li­en mit Le­bens­mit­teln zu „ver­sor­gen“ und muss­ten dafür nach Fei­er­abend (oder wäh­rend der Ar­beits­zeit) et­li­che Stun­den in der Woche an­ste­hen oder von Ge­schäft zu Ge­schäft lau­fen. Mehr­fach­be­las­tung, Stress und Ag­gres­si­vi­tät waren häu­fig die Folge.
(Ge­druck­te Ex­em­pla­re sind noch ver­füg­bar.)
Sach­bei­trä­ge 13/1

Sach­bei­trä­ge 13/2
Die Vor­ge­schich­te des Des­sau­er Schau­pro­zes­ses (André Gur­s­ky)
Der so ge­nann­te „DCGG-​Prozess“ vor 50 Jah­ren dien­te nicht der Fin­dung der Wahr­heit. Von An­fang an unter der Lei­tung von Hilde Ben­ja­min als Schau­pro­zess in­sze­niert, soll­te er die Macht der So­zia­lis­ti­schen Ein­heits­par­tei fes­ti­gen und die Be­völ­ke­rung ein­schüch­tern. Zu die­sem Zweck wur­den Men­schen auch aus an­de­ren Städ­ten als Zu­schau­er her­bei­ge­holt. Ihnen wurde im Thea­ter von Des­sau vor­ge­führt, was es heißt, eine ver­ord­ne­te „Linie“ zu ver­las­sen. An die­sem Bei­spiel wird deut­lich, wie die Jus­tiz in der DDR durch die Par­tei in­stru­men­ta­li­siert wurde. Der Pro­zess ist unter den Namen Willi Brun­d­ert und Leo Her­we­gen be­kannt ge­wor­den. Einer der Haupt­an­ge­klag­ten, Fried­rich Meth­fes­sel, konn­te vor der Ver­haf­tung flie­hen. Neben sei­nem Schick­sal schil­dert der Autor in der vor­lie­gen­den Bro­schü­re die Vor­ge­schich­te des Pro­zes­ses. In­ter­views mit den Kin­dern der da­mals ver­ur­teil­ten Per­so­nen über die Fol­gen des Pro­zes­ses schlie­ßen sich an.
Sach­bei­trä­ge 14/1

Sach­bei­trä­ge 14/2
Die Si­che­rungs­maß­nah­men zum 1. Mai 1988 in Mag­de­burg.
Eine Ma­te­ri­al­samm­lung (Jutta Gla­den)

Der 1. Mai, der „Kampf-​ und Fei­er­tag“ der Werk­tä­ti­gen, wurde in der DDR jähr­lich als „ge­sell­schaft­li­cher Hö­he­punkt“ be­gan­gen. Im „Neuen Deutsch­land“ wur­den vor­her die ge­neh­mig­ten Lo­sun­gen für die Trans­pa­ren­te ver­öf­fent­licht, die Krea­ti­vi­tät der Werk­tä­ti­gen war aus Angst vor kri­ti­schen Äu­ße­run­gen nicht ge­fragt. 1988 wurde aus tak­ti­schen Grün­den an­ge­wie­sen, bei Lo­sun­gen der christ­li­chen Frie­dens­be­we­gung nicht offen ein­zu­grei­fen, wäh­rend For­de­run­gen nach Reise-​ und Aus­rei­se­frei­heit nach wie vor hart ge­ahn­det und so­fort ent­fernt wur­den. Dabei ar­bei­te­ten be­son­ders die Deut­sche Volks­po­li­zei und das Mi­nis­te­ri­um für Staats­si­cher­heit Hand in Hand. Die vor­lie­gen­de Bro­schü­re macht den An­teil bei­der „Or­ga­ne“ sowie wei­te­rer „Part­ner“, etwa der Ab­tei­lung In­ne­res beim Rat der Stadt, mit zahl­rei­chen Do­ku­men­ten am Bei­spiel des 1. Mai 1988 in Mag­de­burg deut­lich.
Sach­bei­trä­ge 15/1

Sach­bei­trä­ge 15/2
Über­sied­ler von West nach Ost in den Auf­nahm­ehei­men der DDR am Bei­spiel Bar­bys (Jens Mül­ler)
Die Deut­sche De­mo­kra­ti­sche Re­pu­blik emp­fand sich immer als der bes­se­re Teil Deutsch­lands. In der Bun­des­re­pu­blik hin­ge­gen wurde schon ein­mal Kri­ti­kern der Satz ent­ge­gen ge­hal­ten: „Dann geh doch rüber!“ Die Zahl der „Rück­keh­rer“ und „Zu­zie­hen­den“ ist aber ge­gen­über den Aus­rei­sen­den zu ver­nach­läs­si­gen.  
Die Bro­schü­re schil­dert die Si­cher­heits­über­prü­fun­gen und Fil­ter, wel­che die an der Gren­ze an­kom­men­den Per­so­nen durch­lau­fen muss­ten. Die Angst der Or­ga­ne vor dem Ein­wan­dern „an­ders­den­ken­der“ Men­schen und die über­gro­ße Furcht vor Sa­bo­ta­ge scheint durch alle An­wei­sun­gen hin­durch. Die Sta­tis­ti­ken be­le­gen, dass viele der An­trag­stel­ler zu­rück­ge­stellt wur­den. 
Sach­bei­trä­ge 16 Die Aus­weich­füh­rungs­stel­le der Be­zirks­ver­wal­tung Halle des MfS in Ost­rau
Das An­lie­gen der Bro­schü­re ist es, über die Aus­weich­füh­rungs­stel­le der Be­zirks­ver­wal­tung Halle des Mi­nis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit (MfS) all­ge­mein zu in­for­mie­ren. Es wer­den ein Ab­riss ihrer Ge­schich­te, die Auf­ga­ben und die Ab­si­che­rung bis hin zur Auf­lö­sung dar­ge­stellt. Diese Zu­sam­men­stel­lung er­hebt kei­nen An­spruch auf Voll­stän­dig­keit. Im fol­gen­den schil­dert Dr. Wolf­gang Fried­rich, wie er und Peter Ju­ders­le­ben das Ge­län­de der Aus­weich­füh­rungs­stel­le 1991 und spä­ter vor­ge­fun­den haben.
Sach­bei­trä­ge 17/1

Sach­bei­trä­ge 17/2
„… man muss doch mal zu sei­nem Recht kom­men …“. Paul Othma – Streik­füh­rer am 17. Juni 1953 in Bit­ter­feld (Paul Wer­ner Wag­ner)
Paul Othma ver­brach­te im An­schluss an die Er­eig­nis­se am 17. Juni 1953 in Bit­ter­feld elf­ein­halb Jahre sei­nes Le­bens im Ge­fäng­nis. Wäh­rend die­ser Zeit be­müh­te er sich trotz aller Schwie­rig­kei­ten um die Wie­der­auf­nah­me des Ver­fah­rens, um seine Un­schuld zu be­wei­sen. Die Un­ter­la­gen be­zeu­gen seine Stand­haf­tig­keit. Er ließ sich nicht davon ab­brin­gen, sich an die­sem Tag ge­walt­los für eine De­mo­kra­ti­sie­rung der DDR ein­ge­setzt zu haben. Die Brie­fe aus dem Ge­fäng­nis an seine Frau las­sen das Ge­sche­hen nur er­ah­nen, da sie durch die Zen­sur gehen muss­ten. Sie er­for­dern eine auf­merk­sa­me Lek­tü­re. Die Bro­schü­re möch­te das Leben Paul Oth­mas in die Er­in­ne­rung zu­rück­ru­fen und sei­nem Wunsch nach Re­ha­bi­li­tie­rung post­hum nach­kom­men.
(Ge­druck­te Ex­em­pla­re sind noch ver­füg­bar.)
Sach­bei­trä­ge 18 „… auf deutsch so­zia­lis­tisch zu den­ken …“ – Mo­sam­bi­ka­ner in der Schu­le der Freund­schaft (Uta Rü­chel)
Von 1982 bis 1988 leb­ten ca. 900 Mo­sam­bi­ka­ner und bis 1990 ca. 300 Na­mi­bi­er am Rand von Staß­furt, einer Klein­stadt in Sachsen-​Anhalt. Die Re­gie­run­gen ihrer Hei­mat­län­der hat­ten ge­mein­sam mit der Deut­schen De­mo­kra­ti­schen Re­pu­blik ver­ein­bart, aus ihnen „Kader“ zu for­men. Für die Kin­der be­deu­te­te das ein Leben weit weg von Zu­hau­se in einer voll­kom­men an­ders ge­ord­ne­ten Ge­sell­schaft. Die immer wie­der von der Partei-​ und Staats­füh­rung der DDR ge­for­der­te So­li­da­ri­tät mit den „Jun­gen Na­tio­nal­staa­ten“ dien­te zu­erst der ei­ge­nen Le­gi­ti­ma­ti­on. Eine wirk­li­che So­li­da­ri­sie­rung und damit ein Aus­tausch von Ge­dan­ken, Welt­an­schau­un­gen und Kul­tu­ren war nicht ein­ge­plant. So blie­ben sich die Gäste und die Staß­fur­ter Be­völ­ke­rung bis auf we­ni­ge Aus­nah­men fremd. Damit wurde die Chan­ce einer Be­geg­nung un­ter­schied­li­cher Kul­tu­ren ver­säumt.
Sach­bei­trä­ge 19 „Man lebt sich aus­ein­an­der“. Von der Schwie­rig­keit, Ver­wand­te drü­ben zu be­su­chen (Jutta Gla­den)
In die­sem Jahr jährt sich der Mau­er­bau am 13. Au­gust 1961 zum 40. Mal. Da­mals schloss die DDR in Ab­spra­che mit der So­wjet­uni­on ihre Gren­zen. Fa­mi­liä­re Be­zie­hun­gen wur­den von einem auf den an­de­ren Tag un­ter­bro­chen. Die Mi­nis­te­ri­en des In­nern (Pass- und Mel­de­we­sen, Ab­schnitts­be­voll­mäch­tig­ter, Ab­tei­lung In­ne­res) und für Staats­si­cher­heit be­stimm­ten fort­an, wer sich sehen durf­te und wer nicht. In der Bro­schü­re wer­den die da­mals gel­ten­den Rei­se­ver­ord­nun­gen ge­schil­dert. Wie sie sich auf ein­zel­ne Men­schen aus­ge­wirkt haben, wird an­hand aus­ge­wähl­ter Be­schwer­den und ihrer Be­ar­bei­tung deut­lich. Die Fol­gen sind heute noch sicht-​ und fühl­bar. Die Bro­schü­re soll einen Bei­trag zum Ver­ständ­nis der Tat­sa­che leis­ten, dass der Gra­ben zwi­schen Ost- und West­deutsch­land auch fast 12 Jahre nach der Mau­er­öff­nung nur schwer zu über­win­den ist.
Sach­bei­trä­ge 20 Die An­de­re Zei­tung – Me­di­um der Op­po­si­ti­on in Mag­de­burg 1990 (Tho­mas Eti­en­ne)
Pres­se­frei­heit und die Ab­schaf­fung der Zen­sur waren neben der For­de­rung nach Rei­se­frei­heit bei den Mon­tags­de­mons­tra­tio­nen des Herbs­tes ’89 die meist ge­nann­ten Wün­sche. Die hier ver­teil­ten Son­der­aus­ga­ben des Be­zirks­in­for­ma­ti­ons­blat­tes des Neuen Fo­rums waren schnell ver­grif­fen und die Not­wen­dig­keit einer ei­ge­nen Op­po­si­ti­ons­zei­tung wurde immer deut­li­cher.  
Ab Ja­nu­ar 1990 wurde aus dem einen Blatt „Die An­de­re Zei­tung“, die DAZ. Wie es dazu kam und auch über das Ende be­rich­ten in die­ser Bro­schü­re die da­ma­li­gen „Ma­cher“. Die Zei­tung, die mit gro­ßem En­ga­ge­ment er­stellt wurde, gab es nur ein paar Mo­na­te. Wer sich aber er­in­nert, weiß wie dicht da­mals die Er­eig­nis­se bei­ein­an­der lagen und wie groß die Auf­bruchs­stim­mung war. An die­sem Ge­fühl hat die DAZ einen hohen An­teil. In der Stadt­ge­schich­te soll­ten sie des­halb auf kei­nen Fall ver­ges­sen wer­den. Einen Bei­trag dazu soll diese Bro­schü­re leis­ten.
(Ge­druck­te Ex­em­pla­re sind noch ver­füg­bar.)
Sach­bei­trä­ge 21 „Frohe Zu­kunft“ – Kei­ner kommt hier bes­ser raus. Straf­voll­zug im Ju­gend­haus Halle (Axel Rei­tel)
Der Ju­gend­straf­voll­zug der DDR ist bis­her weit­ge­hend ein Ta­bu­the­ma ge­blie­ben. Ge­walt­tä­ti­ger als im Er­wach­se­nen­voll­zug ging es in den Ju­gend­häu­sern zu. 
Er­nied­ri­gun­gen und De­mü­ti­gun­gen waren an der Ta­ges­ord­nung. Der Autor war selbst zwei­mal in­haf­tiert und hat für diese Bro­schü­re Ak­ten­re­cher­chen zum Ju­gend­haus Halle durch­ge­führt sowie ehe­ma­li­ge Häft­lin­ge und An­ge­stell­te be­fragt.
Sach­bei­trä­ge 22/1

Sach­bei­trä­ge 22/2
Frie­de und Ge­rech­tig­keit heute. Das „Quer­fur­ter Pa­pier“ – ein po­li­ti­sches Ma­ni­fest für die Ein­hal­tung der Men­schen­rech­te in der DDR (Lo­thar Tautz)
1977 un­ter­zeich­ne­ten Mit­glie­der der evan­ge­li­schen und ka­tho­li­schen Kir­che in Quer­furt ein Pa­pier, das unter Be­ru­fung auf die KSZE-​Schlussakte und die Char­ta 77 mehr de­mo­kra­ti­sche Rech­te und Frei­zü­gig­keit in der DDR ein­for­der­te. 25 Jahre da­nach wid­me­te sich eine Ta­gung die­sem Thema. Die Pu­bli­ka­ti­on ent­hält die ge­hal­te­nen Re­de­bei­trä­ge sowie wich­ti­ge Do­ku­men­te.
Sach­bei­trä­ge 23 „Kön­nen Sie mir sagen, wie man Heim­weh aus­merzt?“
Le­bens­we­ge an der Gren­ze im Ge­biet Wer­ni­ge­ro­de (Jo­chen Brink­mann)

Das Leben im Grenz­ge­biet war durch viele Ein­schrän­kun­gen be­las­tet und be­son­ders über­wacht. Fa­mi­li­en waren durch die Grenz­zie­hung ge­trennt wor­den. Immer wie­der ver­such­ten Ein­zel­ne, die Gren­ze zu über­win­den und setz­ten sich der Ge­fahr aus, durch Schüs­se ge­trof­fen zu wer­den oder lang­jäh­ri­ge Haft­stra­fen ver­bü­ßen zu müs­sen. Der Autor be­schreibt die Si­tua­ti­on im Grenz­ge­biet an­hand meh­re­rer Ein­zel­schick­sa­le.
Sach­bei­trä­ge 24Die Sicht des MfS auf den Berg­bau um Halle (Saale) (Horst Brin­ge­zu)
Die DDR war auf­grund der Roh­stoff­knapp­heit dar­auf an­ge­wie­sen, Berg­bau auch unter un­güns­tigs­ten Um­stän­den zu be­trei­ben. Die Be­zirks­ver­wal­tung Halle des MfS un­ter­such­te die des­halb häu­fig auf­tre­ten­den Pro­duk­ti­ons­män­gel und Ha­va­rien. Der Autor schil­dert den Blick des MfS und an­de­rer Ein­rich­tun­gen auf die Hin­ter­grün­de der Män­gel. Be­son­ders wid­met er sich einer Stö­rung, die 1988 im Teut­schen­tha­ler Ge­biet auf­trat.
(Ge­druck­te Ex­em­pla­re sind noch ver­füg­bar.)
Sach­bei­trä­ge 25/1

Sach­bei­trä­ge 25/2
„Auf Wei­sung des Mi­nis­ters …“Die Be­richt­erstat­tung der Martin-​Luther-Universität Halle zur politisch-​ideologischen Si­tua­ti­on 1959 bis 1989 (Hein­rich Blob­ner / Die­ter Knötzsch)
Die Hoch­schu­len der DDR muss­ten auf Wei­sung des Mi­nis­te­ri­ums für Hoch- und Fach­schul­we­sen re­gel­mä­ßig Be­richt über die po­li­ti­sche Stim­mung unter den Mit­ar­bei­tern und Stu­den­ten er­stat­ten. Sie sind die­ser Auf­for­de­rung über mehr als drei Jahr­zehn­te von 1955 bis Ok­to­ber 1989 ge­folgt. Es wurde u. a. über „Be­son­de­re Vor­komm­nis­se“, den Aus­fall der Hei­zung bis zur Re­pu­blik­flucht, den Un­fall­tod einer Stu­den­tin bis zur Auf­lö­sung einer Beat­band und über „geg­ne­ri­schen Ak­ti­vi­tä­ten“ be­rich­tet.
Sach­bei­trä­ge 26/1

Sach­bei­trä­ge 26/2
„Der Weg ins Leben“ – DDR-​Strafvollzug im Ju­gend­haus Des­sau (Maud Re­sche­leit, Ste­fan Krip­pen­dorf)
Die Bro­schü­re gibt einen Über­blick über den Straf­voll­zug im Ju­gend­haus Des­sau unter be­son­de­rer Be­rück­sich­ti­gung der Schil­de­rung des „Selbst­er­zie­hungs­sys­tems“. Zeit­zeu­gen­be­rich­te u. A. von Ru­dolf Der­tin­ger, Rolf Wiese und Rai­ner Wag­ner, MfS-​Akten und Pu­bli­ka­tio­nen zum Ju­gend­straf­voll­zug in der DDR wur­den ein­be­zo­gen. Zitat eines ehe­ma­li­gen Häft­lings: „Dann kam ich nach Des­sau, was für mich die Hölle war.“
Sach­bei­trä­ge 27„Zwi­schen Auf­klä­rung und Zer­set­zung“ – Zum Ein­fluss des MfS auf die Zeu­gen Je­ho­vas in der DDR am Bei­spiel der Brü­der Pape (André Gur­s­ky)
Die Zeu­gen Je­ho­vas wur­den so­wohl wäh­rend der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus als auch nach 1945 in Ost­deutsch­land wegen ihres Glau­bens ver­folgt. Be­son­ders die kon­se­quen­te Ver­wei­ge­rung des Wehr­diens­tes und die Nicht­an­er­ken­nung staat­li­cher Au­to­ri­tät stie­ßen auf Wi­der­stand. Nach an­fäng­li­cher Zu­las­sung ver­bot die DDR 1950 die Ver­ei­ni­gung. 1963 legte das Mi­nis­te­ri­um für Staats­si­cher­heit (MfS) einen Zen­tra­len Ope­ra­ti­ven Vor­gang unter dem Deck­na­men „Sumpf“ gegen die „il­le­ga­le Lei­tung“ in der DDR an. Er wurde bis zum Herbst 1989 ge­führt. Vor­lie­gen­de Bro­schü­re er­in­nert nach vier­zig Jah­ren an die­ses Er­eig­nis und damit an die Be­ar­bei­tung und Be­ob­ach­tung der Zeu­gen Je­ho­vas durch das MfS.
Sach­bei­trä­ge 28„Die Er­eig­nis­se um den 17. Juni 1953 im Be­zirk Mag­de­burg, Schlag­lich­ter“ (Anne Haer­tel)
Ziel der vor­lie­gen­den Bro­schü­re ist es, De­mons­tra­tio­nen und Streiks in den klei­ne­ren Orten auf dem Ge­biet des vor­ma­li­gen Be­zir­kes Mag­de­burg zu be­nen­nen. Im Vor­feld der Un­ter­su­chun­gen wur­den durch die Be­hör­de der Lan­des­be­auf­trag­ten zwei Um­fra­gen ver­an­lasst. 
Die Schil­de­run­gen ma­chen deut­lich, dass es sich da­mals um einen brei­ten Volks­auf­stand han­del­te, der sich auch in den klei­nen Städ­ten und Dör­fern aus­wirk­te. Män­ner, Frau­en und Kin­der waren daran be­tei­ligt. Ge­for­dert wur­den Ver­än­de­run­gen der Le­bens­ver­hält­nis­se und der po­li­ti­schen Struk­tu­ren.
Sach­bei­trä­ge 29/1

Sach­bei­trä­ge 29/2
„Die Er­eig­nis­se um den 17. Juni 1953 im Be­zirk Halle, Schlag­lich­ter“ (Ste­fa­nie Wahl, Hrsg.)
Es ist Ziel der vor­lie­gen­den Bro­schü­re, De­mons­tra­tio­nen und Streiks in den klei­ne­ren Orten auf dem Ge­biet des vor­ma­li­gen Be­zir­kes Halle unter Ein­be­zie­hung der Ge­gend um Jes­sen, wel­che zum Be­zirk Cott­bus ge­hör­te, zu be­nen­nen. Die Schil­de­run­gen ma­chen deut­lich, dass es sich da­mals um einen brei­ten Volks­auf­stand han­del­te, der sich auch in den klei­nen Städ­ten und Dör­fern aus­wirk­te. Män­ner, Frau­en und Kin­der waren daran be­tei­ligt. Ge­for­dert wur­den Ver­än­de­run­gen der Le­bens­ver­hält­nis­se und der po­li­ti­schen Struk­tu­ren. Deut­lich wurde Unmut ge­äu­ßert, indem u.a. die Bil­der der DDR-​Repräsentanten (z.B. Ulb­richt) ab­ge­hängt wur­den; nicht nur in Halle, son­dern z.B. auch im Kon­sum der Ge­mein­de Zap­pen­dorf.
Sach­bei­trä­ge 30„Mit dem Mut zum ge­sun­den Ri­si­ko“ (Jus­tus Ves­ting)
Zu den dun­kels­ten Ka­pi­teln der DDR-​Geschichte ge­hö­ren die gna­den­lo­se Ver­schmut­zung der Um­welt und die Aus­beu­tung der Men­schen nach Plan ohne Rück­sicht auf ihre Ge­sund­heit. In vie­len Be­rei­chen, in denen nie­mand mehr ar­bei­ten woll­te, wur­den Straf­ge­fan­ge­ne und spä­ter auch Bau­sol­da­ten ein­ge­setzt. Hier­zu ge­hö­ren neben Ta­ge­bau­en und Kalk­wer­ken auch Be­trie­be im Che­mie­drei­eck des Be­zir­kes Halle. Zu Be­ginn der 80er Jahre kam es sogar zu To­des­fäl­len, die auch in der Bun­des­re­pu­blik be­kannt wur­den. Jus­tus Ves­ting hat Ak­ten­be­stän­de ver­schie­de­ner Ar­chi­ve durch­ge­se­hen und Be­trof­fe­ne be­fragt. Ziel die­ser Ar­beit ist es auch, einen Bei­trag für eine bes­se­re Pra­xis bei der An­er­ken­nung ge­sund­heit­li­cher Haft­fol­ge­schä­den zu leis­ten.
Sach­bei­trä­ge 31  „Feind­zen­tra­le Onkel Theo“ – Eine pri­va­te Hilfs­ak­ti­on für DDR-​Bürger und ihre po­li­ti­sche Di­men­si­on – 15 Jahre Mau­er­fall! (Anne Sche­mann)
Die The­men Flucht und Aus­rei­se aus der DDR be­stimm­ten zu einem gro­ßen Teil die Po­li­tik der Jahre bis 1989. Das Leben auf ge­pack­ten Kof­fern war für die Be­trof­fe­nen nur schwer aus­zu­hal­ten. Un­ter­stüt­zung fan­den sie in Selbst­hil­fe­grup­pen, manch­mal auch in kirch­li­chen Räu­men. Zu denen, die ihnen Mut mach­ten, ge­hör­te Theo Ko­ening. Er baute ins­ge­samt 727 DDR-​Kontakte über die Gren­ze hin­weg auf, zu denen viele Fa­mi­li­en ge­hör­ten. Er schick­te ihnen re­gel­mä­ßig er­mu­ti­gen­de Brie­fe und Pa­ke­te. Als „Feind­zen­tra­le“ wurde er vom Mi­nis­te­ri­um für Staats­si­cher­heit (MfS) er­bit­tert be­kämpft. Die Ver­öf­fent­li­chung der Ge­schich­te von Theo Ko­ening an­läss­lich des 15. Jah­res­ta­ges die­ser Er­eig­nis­se ver­steht sich als Wür­di­gung sei­ner Ar­beit.
(Ge­druck­te Ex­em­pla­re sind noch ver­füg­bar.)
Sach­bei­trä­ge 32/1

Sach­bei­trä­ge 32/2
 „Wir über­las­sen kei­nen dem Geg­ner“: Die Evan­ge­li­sche Stu­den­ten­ge­mein­de in Mag­de­burg im Blick der Staats­si­cher­heit (Jutta Gla­den)
Die Evan­ge­li­sche Stu­den­ten­ge­mein­de (ESG) wurde 1954 in Mag­de­burg auf In­itia­ti­ve von Stu­den­ten ge­grün­det. Vor­lie­gen­de Bro­schü­re er­scheint an­läss­lich des 50-​jährigen Be­stehens. Darin soll die Sicht der DDR-​Sicherheitsorgane auf die Ar­beit der ESG und ihre Fol­gen in ei­ni­gen Schlag­lich­tern deut­lich wer­den: Be­spit­ze­lung, Ex­ma­tri­ku­la­tio­nen und In­haf­tie­run­gen von Stu­den­ten und Stu­den­ten­pfar­rern.
Sach­bei­trä­ge 33 „… Nicht nur ein För­der­insti­tut“
Mit der Arbeiter-​ und Bauern-​Fakultät II Halle wurde vor 50 Jah­ren eine kom­mu­nis­ti­sche Ka­der­schmie­de ge­grün­det (Dr. Karl-​Adolf Zech)

Die Ein­rich­tung der Arbeiter-​und-Bauern-Fakultäten in der DDR war ein päd­ago­gi­sches und so­zia­les Groß­ex­pe­ri­ment. Könn­te die Be­schäf­ti­gung damit im Pisa-​Zeitalter auf heute über­trag­ba­re Er­kennt­nis­se zu­ta­ge brin­gen? Nicht nur ar­ri­vier­te SED-​Auslesekader sind voll über­schwäng­li­chen Lobes. Aber waren die ABF wirk­lich An­stal­ten, die Mut mach­ten, sich sei­nes ei­ge­nen Ver­stan­des zu be­die­nen, an denen es eher zu viel De­mo­kra­tie als zu wenig ge­ge­ben hat, Ein­rich­tun­gen le­dig­lich zur so­zi­al ge­rech­ten Ge­gen­pri­vi­le­gie­rung der Bil­dung, die gar einen „kri­ti­schen Geist“ präg­ten und die von den west­li­chen „Sie­gern“ un­ge­recht be­ur­teilt wer­den, wie es heute ver­klärt wird?
Der Bei­trag geht die­sen Fra­gen nach, indem die vor 50 Jah­ren ge­grün­de­te Sonder-​ABF Halle II an­hand ex­em­pla­ri­scher Vor­gän­ge in ihrer his­to­ri­schen Ent­wick­lung be­leuch­tet wird. Dem lie­gen neben den Akten ver­schie­de­ner nun zu­gäng­li­cher Ar­chi­ve und Ge­sprä­che mit Zeit­zeu­gen auch per­sön­li­che Er­fah­run­gen des Au­tors zu­grun­de.
(Ge­druck­te Ex­em­pla­re sind noch ver­füg­bar.)
Sach­bei­trä­ge 34 Das MfS in der Schuh-​Industrie am Bei­spiel des Di­rek­tors für For­schung und Tech­nik der „VVB Schu­he“ Wei­ßen­fels Karl-​Heinz Wer­ner (Jo­han­nes Kunze)
Von der SED ver­ord­ne­te Fünf-​Jahr-Pläne mit einem aus­ge­feil­ten Anpassungs-​ und Kor­rek­tur­sys­tem präg­ten die Volks­wirt­schaft der DDR. Stimm­te diese „Plan“-​Wirtschaft auf dem Pa­pier schon nicht, ver­ur­sach­te sie in der Rea­li­tät re­gel­mä­ßig Chaos. Aus Angst vor Sa­bo­ta­ge hatte das Mi­nis­te­ri­um für Staats­si­cher­heit in die­sem Be­reich sehr viele of­fi­zi­el­le und in­of­fi­zi­el­le Mit­ar­bei­ter plat­ziert. Genau wie die SED und häu­fig mit ihr nahm es auf die ver­schie­dens­te Weise Ein­fluss, oft mit schwer­wie­gen­den Fol­gen für die Be­trof­fe­nen.
Das muss­te auch der Tech­ni­sche Di­rek­tor Karl-​Heinz Wer­ner spü­ren, der ge­mein­sam mit ei­ni­gen an­de­ren ver­such­te, die Schuh­in­dus­trie mit ihrem Vor­stu­fen­be­reich der ge­sam­ten DDR in Schwung zu brin­gen und mit Ge­fäng­nis­haft be­straft wurde. Mit sei­ner Hilfe und sehr viel En­ga­ge­ment ist es Jo­han­nes Kunze, eben­falls ehe­ma­li­ger Mit­ar­bei­ter des VEB Kom­bi­nat Schu­he, ge­lun­gen, ein Ka­pi­tel In­dus­trie­ge­schich­te der Re­gi­on Wei­ßen­fels auf­zu­ar­bei­ten. Da es sich hier­bei um einen der größ­ten und be­deu­tends­ten Be­trie­be in sei­nem Be­reich han­del­te, hat der Land­kreis Wei­ßen­fels die­ses Pro­jekt gern un­ter­stützt.
Sach­bei­trä­ge 35Selbst­tö­tun­gen in der DDR und das Wir­ken des Mi­nis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit (Udo Gras­hoff)
Selbst­tö­tun­gen waren in der DDR ein Tabu-​Thema. Dar­über, dass auch im Re­al­so­zia­lis­mus immer wie­der Men­schen aus un­ter­schied­li­chen Grün­den in für sie aus­weg­lo­se Si­tua­tio­nen ge­rie­ten, soll­te nicht öf­fent­lich ge­re­det wer­den.
Die DDR ge­hör­te zu den Län­dern mit einer über­durch­schnitt­lich hohen Zahl von Selbst­tö­tun­gen. Seit ihrem Ende ist die An­zahl ge­sun­ken. Udo Gras­hoff ist His­to­ri­ker. Er wurde u.a. durch viel­fäl­ti­ge Ver­öf­fent­li­chun­gen zur Ge­schich­te des 17. Juni 1953 und des Herbs­tes 1989 be­kannt. Im Rah­men eines For­schungs­vor­ha­bens ist er der Frage nach­ge­gan­gen, wel­chen Ein­fluss das Mi­nis­te­ri­um für Staats­si­cher­heit auf Ent­schei­dun­gen zur Selbst­tö­tung und bei den Er­mitt­lun­gen in die­sem Be­reich hatte. In der Bro­schü­re stellt er ei­ni­ge Schick­sa­le an Hand der über­lie­fer­ten Ak­ten­be­stän­de vor.
Sach­bei­trä­ge 36/1

Sach­bei­trä­ge 36/2
Die (DDR-)Ge­schich­te des Atommüll-​Endlagers Mors­le­ben (Falk Beyer)
In Mors­le­ben be­fin­det sich das zen­tra­le End­la­ger für ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le der ehe­ma­li­gen DDR. Es wurde für die Ent­sor­gung niedrig-​ und mit­tel­ra­dio­ak­ti­ver Ab­fäl­le ge­neh­migt. Das ERAM (End­la­ger für ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le Mors­le­ben) ist ein still­ge­leg­tes Salz­berg­werk mit Dop­pel­schacht­an­la­ge. Seit der Jahr­hun­dert­wen­de zum 20. Jahr­hun­dert wurde dort zu­nächst Kali- und spä­ter Stein­salz ab­ge­baut. Im Schacht „Bar­ten­sle­ben“ fand nach der Um­wid­mung des Berg­wer­kes die Ein­la­ge­rung der ra­dio­ak­ti­ven Ab­fäl­le statt. Schacht „Marie“ dien­te als Wet­ter­schacht, d. h. zur Be- und Ent­lüf­tung des End­la­gers. Zeit­wei­se wurde dort auch cya­nid­hal­ti­ger Gift­müll zwi­schen­ge­la­gert. 1966 wurde der erste Leis­tungs­re­ak­tor der DDR in Rheins­berg in Be­trieb ge­nom­men. Spä­tes­tens jetzt muss­te eine Mög­lich­keit für die Ent­sor­gung des ent­ste­hen­den Atom­mülls ge­fun­den wer­den, zumal die DDR-​Regierung ein groß­an­ge­leg­tes Atomreaktoren-​Programm plan­te. Zehn An­la­gen kamen als End­la­ger­stand­or­te in die nä­he­re Aus­wahl. 1969 fiel die Ent­schei­dung für Mors­le­ben. Die erste Ein­la­ge­rung von ra­dio­ak­ti­ven Ab­fäl­len er­folg­te 1971. Erst 1986 er­teil­te das Staat­li­che Amt für Atom­si­cher­heit und Strah­len­schutz (SAAS) die un­be­fris­te­te Dau­er­be­triebs­ge­neh­mi­gung, die die End­la­ge­rung von nicht wär­me­ent­wi­ckeln­den ra­dio­ak­ti­ven Ab­fäl­len er­laub­te. Neben den ge­neh­mig­ten end­ge­la­ger­ten Ab­fäl­len be­fin­den sich in Mors­le­ben wei­te­re Strah­len­quel­len, deren Ein­la­ge­rung von der Dau­er­be­triebs­ge­neh­mi­gung des End­la­gers nicht er­fasst wird. Daher wer­den diese teils hoch­ra­dio­ak­ti­ven Stof­fe auf un­be­stimm­te Dauer „zwi­schen­ge­la­gert“. Die Si­cher­heits­be­den­ken von Fach­leu­ten und aus der Be­völ­ke­rung mach­ten das ERAM spä­tes­tens ab 1990 zu einem bri­san­ten Thema. Die zu DDR-​Zeiten vor­herr­schen­de Si­cher­heits­phi­lo­so­phie und Men­ta­li­tät er­mög­lich­ten die Ein­rich­tung die­ser stark um­strit­te­nen An­la­ge. Dass die Re­gie­rung der BRD ent­ge­gen den gel­ten­den Si­cher­heits­stan­dards und Kri­te­ri­en das ERAM über­nahm und wei­ter­be­trei­ben woll­te, führ­te zu mas­si­vem Wi­der­stand.
Sach­bei­trä­ge 37„Die Würde des Men­schen ist un­an­tast­bar“. Die Er­kennt­nis­se des Mi­nis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit über 117 ehe­ma­li­ge Tor­gau­er Häft­lin­ge“
(Edda Ahr­berg, Prof. Dr. Jörg From­mer und Maike Schmitz)
An­läss­lich des 60. Jah­res­ta­ges des Kriegs­en­des 1945 wer­den die Er­kennt­nis­se des MfS zu 117 ehe­ma­li­gen Häft­lin­gen vor­ge­stellt, die haupt­säch­lich von So­wje­ti­schen Mi­li­tär­tri­bu­na­len für vor­ge­wor­fe­ne Straf­ta­ten aus der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus und der SBZ/DDR ver­ur­teilt wur­den und wäh­rend der Haft An­fang der 50er Jahre im Zucht­haus Tor­gau ver­star­ben. Ihre sterb­li­chen Über­res­te wur­den an­schlie­ßend ein­ge­äschert und an­onym auf dem Ger­trau­den­fried­hof in Halle be­stat­tet. Eine Me­di­zi­ne­rin hat die sich unter den Per­so­nal­ak­ten be­find­li­chen Kran­ken­un­ter­la­gen aus­ge­wer­tet. Deut­lich wer­den u.a. das kras­se Miss­ver­hält­nis zwi­schen dem Straf­vor­wurf und der ver­häng­ten Stra­fe sowie die men­schen­ver­ach­ten­den Haft­be­din­gun­gen mit ihren tod­brin­gen­den Fol­gen.
Sach­bei­trä­ge 38

 Wir rufen Frei­heit! Hans-​Joachim Fi­scher. Ge­stor­be­ne Hoff­nun­gen (Edda Ahr­berg, Fried­helm Thie­dig)
„Wir rufen Frei­heit!
Der Tag der Rache kommt!
Im Früh­jahr 1953 hat die SU-​Zone (DDR) die Frei­heit des Wes­tens, die wahre De­mo­kra­tie, hal­tet aus!
Nie­der mit Mos­kaus Jün­gern Pieck und Kon­sor­ten!“

– Diese Worte ritzt Hans-​Joachim Fi­scher am 25. Juni 1952 in den Öl­so­ckel der Zelle 19 im Po­li­zei­ge­fäng­nis von Halle. Er hatte so­eben seine An­kla­ge­schrift be­kom­men, in der ihm vor­ge­wor­fen wird, Ver­bre­chen und Ver­ge­hen nach Ar­ti­kel 6 der DDR-​Verfassung und Kon­troll­rats­di­rek­ti­ve 38 Ab­schnitt II Art. III A III und § 47 StGB be­gan­gen zu haben. Die­ser fast pro­phe­ti­sche Spruch brach­te ihm eine zu­sätz­li­che Ver­ur­tei­lung und die Er­hö­hung der Stra­fe auf 8 Jahre und 6 Mo­na­te ein. Im Herbst 1957 wurde er in die Bun­des­re­pu­blik zu sei­nen El­tern ent­las­sen und nahm sich dort im Mai 1958 das Leben. Am 17. Juni 1994 wurde er auf An­trag sei­ner äl­tes­ten Schwes­ter re­ha­bi­li­tiert.

Sach­bei­trä­ge Son­der­band Tod in der Spree; Zur Er­in­ne­rung an Klaus Schrö­ter, er­schos­sen auf der Flucht am 4. 11. 1963
Klaus Schrö­ter wurde im Alter von 23 Jah­ren bei dem Ver­such, aus der DDR zu flie­hen, in Ber­lin er­schos­sen. Als of­fi­zi­el­le To­des­ur­sa­che wurde „Ge­hirn­prel­lung“ an­ge­ge­ben, aber ver­schwie­gen, dass diese durch einen Schuss ver­ur­sacht wurde. Klaus Schrö­ter stamm­te aus Frie­ders­dorf bei Bit­ter­feld. Ein Be­kann­ter der Fa­mi­lie, deren Mit­glie­der in­zwi­schen ver­stor­ben sind, bat die Lan­des­be­auf­trag­te für die Un­ter­la­gen des Staats­si­cher­heits­diens­tes in Sachsen-​Anhalt über das Schick­sal von Klaus Schrö­ter die Öf­fent­lich­keit im Um­kreis von Frie­ders­dorf zu in­for­mie­ren. Die­ser Bitte wird mit der Ver­öf­fent­li­chung nach­ge­kom­men und gleich­zei­tig stell­ver­tre­tend damit an viele an­de­re Men­schen ge­dacht, die bei dem Ver­such, die DDR zu ver­las­sen, ums Leben kamen.

Be­ra­tungs­an­ge­bo­te

Ver­an­stal­tun­gen

Här­te­fall­fonds des Lan­des­be­auf­trag­ten

Mit dem Här­te­fall­fonds un­ter­stützt die Lan­des­be­auf­trag­te Be­trof­fe­ne von SED-​Unrecht in wirt­schaft­li­chen Not­la­gen ein­ma­lig mit einem Be­trag bis zu einer Höhe von 5.000 Euro. Ge­för­dert wer­den dabei ge­ziel­te Maß­nah­men zur Lin­de­rung von Ge­sund­heits­schä­den, zur För­de­rung der ge­sell­schaft­li­chen In­te­gra­ti­on und der so­zia­len Teil­ha­be, zur Schaf­fung und dem Er­halt von selbst­be­stimm­ten Wohn- und Le­bens­mög­lich­kei­ten, zur leich­te­ren All­tags­be­wäl­ti­gung und zur Mo­bi­li­täts­ver­bes­se­rung. An­trags­be­rech­tigt sind Men­schen mit ihrem Wohn­sitz im Land Sachsen-​Anhalt, die straf­recht­lich, be­ruf­lich oder ver­wal­tungs­recht­lich re­ha­bi­li­tiert sind und die wirt­schaft­lich in be­son­de­rem Maße be­ein­träch­tigt sind.

An­trä­ge sind bis zum 30. Juni 2024 schrift­lich zu sen­den an: Die Be­auf­trag­te des Lan­des Sachsen-​Anhalt zur Auf­ar­bei­tung der SED-​Diktatur, 
Schlein­ufer 12, 39104 Mag­de­burg, E-​Mail: info(at)lza.lt.sachsen-​anhalt.de 

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zum Här­te­fall­fonds 2024 ent­neh­men Sie bitte der Pres­se­mit­tei­lung.

Hier geht es zum Bun­des­ar­chiv – Stasi-​Unterlagen-Archiv

>> zum Bun­des­ar­chiv – Stasi-​Unterlagen-Archiv, wel­ches die Akten des ehe­ma­li­gen MfS ver­wal­tet

Hier geht es zur der Bun­des­be­auf­trag­ten für die Opfer der SED-​Diktatur beim Deut­schen Bun­des­tag