„Einweisungsgrund: Herumtreiberei“ – Ausstellung zu Venerologischen Stationen macht im April Halt in Halle
Vom 2. April bis 9. Mai 2025 ist im Ratshof Halle die Wanderausstellung „Einweisungsgrund: Herumtreiberei“ zu sehen.
Die Ausstellung widmet sich einem wenig bekannten Kapitel der DDR-Geschichte: den sogenannten Geschlossenen Venerologischen Stationen. Offiziell dienten sie der Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten. Tatsächlich wurden viele junge Frauen – teils bereits ab dem zwölften Lebensjahr – unter dem Vorwurf der „Herumtreiberei“ oder wegen vermeintlich abweichenden Verhaltens gegen ihren Willen eingewiesen, dort entmündigt, diszipliniert und medizinisch misshandelt. Die Ausstellung macht diese Praxis staatlicher Repression sichtbar und stellt die Perspektiven der Betroffenen in den Mittelpunkt.
Erarbeitet wurde die Ausstellung von der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau und dem Verein Riebeckstraße 63 e. V. Gefördert wird das Projekt durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die Präsentation in Halle erfolgt in Kooperation mit der Stadt Halle (Saale) und dem Dornrosa e. V. und wird vom Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt unterstützt.
Eröffnung am Mittwoch, 2. April 2025
Die Ausstellung wird um 16:30 Uhr im Ratshof Halle eröffnet. Begrüßen werden Daniela Suchantke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Halle, Johannes Beleites, Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt, sowie die Ausstellungskurator*innen Juliane Weiß und Hannes Schneider.
Im Anschluss hält Prof. Dr. Florian Steger (Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Ulm) um 18:00 Uhr im Christian-Wolff-Saal des Stadtmuseums Halle einen Vortrag mit dem Titel: „Geschlossene Venerologische Station in der DDR“.
Begleitveranstaltungen
Samstag, 26. April 2025, 15:00 Uhr, Dornrosa e. V.
Gespräch mit einer Zeitzeugin, die in der Geschlossenen Venerologischen Station Leipzig-Thonberg untergebracht war.
Mittwoch, 30. April 2025, Dornrosa e. V.
Von 10:00 bis 16:00 Uhr: Beratungsangebot für Betroffene durch Alina Degener (Psychosoziale Erstberatung) und Maximilian Heidrich (Rechtsfragen zu Rehabilitierung und Entschädigung).
Von 16:30 bis 18:00 Uhr: Erzählcafé zu Erfahrungen mit den Venerologischen Stationen in der DDR – ein offenes Gesprächsformat für Betroffene und Interessierte.
Sonntag, 4. Mai 2025, 14:00 Uhr
Stadtrundgang zum Thema „Einweisungsgrund: Herumtreiberei. Auf den Spuren der Geschlossenen Venerologischen Station Halle“.
Treffpunkt: vor dem Ratshof Halle. Leitung: Lea Schulte und Katharina Eger.
Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Projekt finden Sie unter:
www.einweisungsgrund-herumtreiberei.de
Aufarbeitung von SED-Unrecht kompakt - Fortsetzung der Online-Veranstaltungsreihe von März bis Juni 2025
Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr wird die kompakte Online-Reihe zur Aufarbeitung des SED-Unrechts im Frühjahr 2025 fortgesetzt – dieses Mal in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn.
Im Fokus steht der Themenschwerpunkt Transformation: Historikerinnen und Historiker, Juristen sowie gesellschaftspolitische Akteure beleuchten an fünf Abenden zentrale Entwicklungen der Nachwendezeit – von wirtschaftlichem Wandel über juristische Aufarbeitung bis hin zu kulturellen und gesellschaftlichen Brüchen.
Die einstündigen Veranstaltungen finden im Abstand von zwei bis drei Wochen jeweils dienstags von 17.00 bis 18.00 Uhr statt. Nach jedem Impuls bleibt Zeit für Rückfragen und einen offenen Austausch.
Termine und Themen:
- 25.03.2025 Dr. Jens Schöne (Historiker): Provinzlust. Erotikshops in Ostdeutschland
- 29.04.2025 Dr. Rainer Karlsch (Historiker): Das Chemie-Dreieck bleibt! Die Privatisierung der ostdeutschen Chemie- und Mineralölindustrie in den 1990er-Jahren
- 13.05.2025 Bernhard Jahntz (Oberstaatsanwalt i. R.): Die Mauerschützenprozesse
- 27.05.2025 David Begrich (Theologe und Sozialwissenschaftler): Die Baseballschlägerjahre
- 10.06.2025 Dr. Joachim Scherrieble (Historiker): Die Sicherung der Grenzanlagen in Marienborn und die Anfänge der Gedenkstätte
Anmeldung:
Bitte melden Sie sich per E-Mail oder telefonisch an – entweder für einzelne Termine oder für die gesamte Reihe:
per Mail: veranstaltung@lza.lt.sachsen-anhalt.de
per Telefon: 0391 560 1519
Aufarbeitung von SED-Unrecht kompakt - Fortsetzung der Online-Veranstaltungsreihe im Herbst/Winter 2024/25

Der Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur lädt herzlich zur neuen Online-Veranstaltungsreihe „Aufarbeitung von SED-Unrecht kompakt“ ein.
Expertinnen und Experten präsentieren in insgesamt acht Terminen spannende Einblicke in aktuelle Themen der Aufarbeitung des SED-Unrechts. Die Veranstaltungen sind kompakt, allgemeinverständlich und bieten Raum für Diskussionen sowie Nachfragen.
Veranstaltungsdetails:
Wann: Dienstags, 17:00 bis 18:00 Uhr
Wo: Online über WebEx
Termine und Themen:
- 12.11.2024: Die Solidarische Kirche als Wegbereiterin der Friedlichen Revolution – Lothar Tautz (Erkner)
- 26.11.2024: Die DDR-Auslandsspionage und der deutsch-deutsche Geheimdienstkrieg – Prof. Dr. Michael Wala (Universität Bochum)
- 10.12.2024: Die Geschichte der Treuhandanstalt: Vorgeschichte, Privatisierung und Folgen – Prof. Dr. Marcus Böick (University of Cambridge)
- 14.01.2025: Bereit sein ist alles. Kriegsgefahr und Gefechtsbereitschaft als Dauerzustand des ‚sozialistischen Friedensstaates‘ DDR – Dr. Johannes Mühle (Fürstenwalde)
- 28.01.2025: „Operation Zündspule“: Die Rückführung und Verwertung der von den Prager Botschaftsflüchtlingen zurückgelassenen Autos – Dr. Rolf Mahlke (Wittingen)
- 11.02.2025: Die langen Schatten komplexer Sportschädigungen: Psychische Beeinträchtigungen und Kindheitstraumatisierungen ehemaliger minderjähriger, zwangsgedopter DDR-Leistungssportlerinnen* – Diana Krogmann M. Sc. (Universität Rostock)
- 25.02.2025: "Gemeinsam sind wir unerträglich." Die unabhängige Frauenbewegung in der DDR – Judith Geffert (Berlin)
- 11.03.2025: Die große Reform der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze. Was ändert sich? Welche neuen Möglichkeiten haben Betroffene von SED-Unrecht? - Evelyn Zupke (SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag)
Anmeldung:
Bitte melden Sie sich per E-Mail an unter veranstaltung@lza.lt.sachsen-anhalt.de oder telefonisch unter 0391 560 1501. Sie können sich für einzelne Termine oder die gesamte Reihe registrieren.
Rechtzeitig vor der Veranstaltung erhalten Sie den Zugangslink per E-Mail.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Fachtag „Vom KinderHeim zum AltenHeim. Wie gelingt ein sensibler Umgang mit ehemaligen Heimkindern der DDR im Alter?“

Im Namen des Landesbeauftragten Johannes Beleites laden wir Sie herzlich zum Fachtag „Vom Kinderheim zum Altenheim: Wie gelingt ein sensibler Umgang mit ehemaligen DDR-Heimkindern im Alter?“ ein. Die Veranstaltung findet am 8. November 2024 in Magdeburg statt.
Ziel des Fachtags ist es, die besonderen Herausforderungen und Bedürfnisse dieser Betroffenengruppe in der Pflege und Beratung zu beleuchten. Die Tagung richtet sich an Psychologen, Psychotherapeuten, Berater, Ärzte, Juristen sowie an Pflegedienstleister und Betreiber von Pflegeeinrichtungen.
Detaillierte Informationen zu Programm und Ablauf entnehmen Sie bitte dem Flyer. Es besteht auch die Möglichkeit, über einen Livestream an der Veranstaltung teilzunehmen.
Bitte beachten Sie, dass eine Anmeldung für die Teilnahme vor Ort erforderlich ist. Diese erfolgt über die folgenden Kontaktdaten:
per E-Mail: veranstaltung(at)lza.lt.sachsen-anhalt.de
per Telefon: 0391 560 1501
Link zum Livestream: https://qrco.de/bdXvQW
Halle-Forum 2024 vom 26. bis 27. September
Das diesjährige Halle-Forum 2024 wird vom 26. bis 27. September unter dem Titel "Der Strafvollzug in der DDR: Alltag und Arbeit hinter Gittern" in der Gedenkstätte ROTER OCHSE und im Mitteldeutschen Multimediazentrum in Halle stattfinden.
Informationen zum Programm entnehmen Sie bitte dem Flyer.
Ort: Mitteldeutsches Multimediazentrum (MMZ) Halle, Mansfelder Str. 56; 06108 Halle sowie Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), Am Kirchtor 20 b, 06108 Halle (Salle)
Anmeldungen richten Sie bitte bis zum 15. August an:
Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), Am Kirchtor 20 b, 06108 Halle (Salle)
Kontakt: Frau Carmen Lück; Tel.: 0345 470698332; E-Mail: info-roterochse(at)erinnern.org
Neues Angebot für Betroffene von SED-Unrecht
Der Landesbeauftragte bietet ein neues Veranstaltungsangebot für Betroffenen von SED-Unrecht an. Von SED-Unrecht betroffenen Menschen soll geholfen werden „Worte für das Schweigen“ zu finden. An folgenden Terminenen findet der Zeitzeugenclub online jeweils von 11-12:30 Uhr statt: 1.2.2024; 7.3.2024; 8.5.2024; 6.6.2024; 19.9.2024; 24.10.2024; 28.11.2024. Längere Treffen vor Ort in Magdeburg finden jeweils von 11-16 Uhr am 4.4.2024 und [Achtung Terminverschiebung] 31.8.2024 statt.
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem Flyer.
Bei Interesse informieren Sie sich gerne direkt bei der Ansprechpartnerin für den Zeitzeugenclub, Frau Elisabeth Vajna (E-Mail: Elisabeth.Vajna@lt.sachsen-anhalt.de; Tel.: 0391 5601503).
Die Landesbeauftragte macht das Ausmaß des Aufstands vom 17. Juni 1953 im ganzen Land Sachsen-Anhalt online sichtbar
Nahezu flächendeckend fanden am 17. Juni 1953 auf dem Gebiet des Landes Sachsen-Anhalt Streiks und Demonstrationen von Arbeitern, Bauern und Bürgern gegen die SED-Diktatur statt. Die Menschen erhoben sich nicht nur im mitteldeutschen Industrie-Revier – in Halle (Saale) fand am 17. Juni mit rund 60.000 Teilnehmern die größte Kundgebung statt -, sondern ganz besonders auch im ländlichen Bereich. Die Menschen demonstrierten gegen die politischen Zustände in der DDR, gegen die Unterdrückung der Menschenrechte und die Gängelung durch die SED. Auf der nun zugänglichen Karte wird sichtbar: von Seehausen im Norden bis nach Weißenfels im Süden, von Jessen im Osten bis nach Harbke an der innerdeutschen Grenze traten Demonstranten für ihre Freiheitsrechte ein. Die Erweiterung der Karte "Orte der Repression in Sachsen-Anhalt" zeigt die Todesopfer, Dörfer/Städte mit Aufständen, Betriebe mit Aufständen und wichtige Protestorte.
Zur Karte "Orte der Repression in Sachsen-Anhalt".
Zur PDF der Pressemitteilung zur Erweitungerung der Karte.