Die Landesbeauftragte macht das Ausmaß des Aufstands vom 17. Juni 1953 im ganzen Land Sachsen-Anhalt online sichtbar
Nahezu flächendeckend fanden am 17. Juni 1953 auf dem Gebiet des Landes Sachsen-Anhalt Streiks und Demonstrationen von Arbeitern, Bauern und Bürgern gegen die SED-Diktatur statt. Die Menschen erhoben sich nicht nur im mitteldeutschen Industrie-Revier – in Halle (Saale) fand am 17. Juni mit rund 60.000 Teilnehmern die größte Kundgebung statt -, sondern ganz besonders auch im ländlichen Bereich. Die Menschen demonstrierten gegen die politischen Zustände in der DDR, gegen die Unterdrückung der Menschenrechte und die Gängelung durch die SED. Auf der nun zugänglichen Karte wird sichtbar: von Seehausen im Norden bis nach Weißenfels im Süden, von Jessen im Osten bis nach Harbke an der innerdeutschen Grenze traten Demonstranten für ihre Freiheitsrechte ein. Die Erweiterung der Karte "Orte der Repression in Sachsen-Anhalt" zeigt die Todesopfer, Dörfer/Städte mit Aufständen, Betriebe mit Aufständen und wichtige Protestorte.
Zur Karte "Orte der Repression in Sachsen-Anhalt".
Zur PDF der Pressemitteilung zur Erweitungerung der Karte.
Feierliche Anbringung des Gedenkzeichens "Die letzte Adresse" für Arthur Jubelt in Zeitz


Am 26. Mai wurde in Zeitz durch die Moskauer Stiftung „Die letzte Adresse“ und Memorial Deutschland e.V. feierlich das Gedenkzeichen "Die letzte Adresse" für den ersten kommissarischen Bürgermeister der Stadt Zeitz nach 1945 Arthur Jubelt an dessen letzter Wohnstätte in der Brüderstraße/ Ecke Klosterkirchhof angebracht.
Feierliche Anbringung des Gedenkzeichens "Die letzte Adresse" für Horst Avemann



Am 12. März 1950 ohne Grund verhaftet, in einem Geheimprozess verurteilt, nach sechs Monaten in Moskau hingerichtet, und die Asche anonym in einem Massengrab verscharrt. Für seine Angehörigen blieb Horst Avemann für Jahrzehnte ohne eine Nachricht ‚spurlos verschwunden‘. Das sowjetische Militärtribunal Nr. 48240 hatte ihn am 3. Juli 1950 wegen angeblicher Spionage für den britischen Geheimdienst zum Tode durch Erschießen verurteilt. Die sowjetischen Behörden verlegten ihn daraufhin in das berüchtigte Moskauer Butyrka-Gefängnis. Avemann versuchte noch durch ein Gnadengesuch sein Leben zu retten, doch das Präsidium des Obersten Sowjets lehnte es am 8. September 1950 ab. Nur vier Tage später, am 12. September 1950, vollstreckte die Geheimpolizei das Urteil. Avemann war zu diesem Zeitpunkt 26 Jahre alt. 2001 wurde Avemann von der russischen Militärstaatsanwaltschaft rehabilitiert.
Am 24. Januar wurde mit der Moskauer Stiftung „Die letzte Adresse“ und Memorial Deutschland an der Polizeistation in Parey das Gedenkzeichen für Horst Avemann angebracht. Daran beteiligt Frau Bürgermeisterin Nicole Golz, der Heimatverein Parey, Dieter Dombrowski von der Union der Opferverbände und die Landesbeauftragte. Es ist die zweite Gedenktafel in Sachsen-Anhalt und die fünfte in Deutschland. Die meisten wurden in Russland und in der Ukraine angebracht. „Die letzte Adresse“ ist wie ein Stolperstein Erinnerung an einen ganz konkreten Menschen, der Opfer politischen Unrechts wurde.
Orte der Repression in Sachsen-Anhalt 1945 - 1989

Liebe Nutzerin, lieber Nutzer,
In der digitalen Karte „Orte der Repression in Sachsen-Anhalt 1945–1989“ präsentiert die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erstmals in einer vollständigen Übersicht mit ca. 430 Datensätzen den aktuellen (9.11.2021) Erfassungsstand von zwei sowjetischen Speziallagern, ca. 150 Gefängnissen, Haftarbeitslagern und Einsatzorten zur Haftzwangsarbeit, mehr als 50 Schauplätzen von Zwangsaussiedlungen, 49 Jugendwerkhöfen und Spezialheime, 58 Dienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit und teilweise der Volkspolizei, Orte des innerdeutschen Grenzregimes und 68 Orte, an denen Menschen im Zusammenhang mit einem Fluchtversuch erschossen worden sind.
Die Themenkarten erlauben eine Auswahl nach Kategorien der Repressionsorte, sowie nach Zeitabschnitt. Zudem kann auf die historischen Kreis- und Bezirksgrenzen zurückgegriffen werden. Die Karte ist mit mobilen Endgeräten unmittelbar benutzbar und erlaubt eine Orientierung vor Ort.
Einleitung: Gedenkstätten und Gedenkorte
Die Stiftung Gedenkstätten des Landes Sachsen-Anhalt
Folgende Gedenkstätten erinnern in Sachsen-Anhalt an die Folgen kommunistischer Gewaltherrschaft von 1945 bis 1989:
• Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) (für die Zeit von 1933 bis 1989)
• Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft 1945–1989
• Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn mit dem Grenzdenkmal Hötensleben
Die Landesbeauftragte nimmt ihren Sitz als Mitglied im konstitutiven Organ der Stiftung, dem Stiftungsrat, wahr. Der enge Kontakt zu den Gedenkstätten ist ihr wichtig.
Mit der Gedenkstättenstiftung und den einzelnen Häusern gibt es verlässliche Kooperationen für Veranstaltungen.
Über die formal der Gedenkstättenstiftung zugeordneten Gedenkstätten hinaus gibt es zahlreiche weitere Gedenkorte, von denen wegen der großen Anzahl hier nur einzelne Erwähnung finden können.
Impressionen vom Fest der Begegnung am 3.10.2018 in der Gedenkstätte deutsche Teilung Marienborn
Impressionen vom Fest der Begegnung am 3.10.2017 in der Gedenkstätte deutsche Teilung Marienborn
Gedenkveranstaltung am Grenzdenkmal Hötensleben am 26.5.2017
Pressemitteilung Nr. A 25 / 2016: Tag der Offenen Tore in der einstigen Strafvollzugseinrichtung Naumburg am 18.6.2016
Pressemitteilung der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik des Landes Sachsen-Anhalt.
18. Juni 2016
Von der Gegenwart einer schwierigen Vergangenheit:
Ca. 280 Menschen folgten der Einladung einer Initiative ehemaliger politischer Häftlinge, die ihre Haftzeit in Naumburg verbüßt hatten, mitgetragen von Angehörigen und Freunden, die offenen Tore des ehemaligen Gefängnisses zu durchschreiten.
Der Tag begann mit einer Matinee bei dem der Sprecher der Initiative Erinnerungsort Gefängnis Naumburg Michael Naue, OB Bernward Küper und die Landesbeauftragte für Stasiunterlagen Birgit Neumann-Becker sprachen.
Ein Zeitzeugengespräch mit ehemaligen politischen Häftlingen verdeutlichte nicht nur den Zwang und das repressive Haftsystem sondern auch die Potenziale junger talentierter kreativer Menschen die durch die Inhaftierung gefährdet wurden.
Zeitzeugen führten den ganzen Tag über in kleinen Gruppen durch ihre ehemalige Haftanstalt und begegneten dort neben vielen ehemaligen Mithäftlingen, interessierten Naumburg auch ehemaligem Wachpersonal.
Die Landesbeauftragte unterstützt die Naumburger Initiative, die zur Aufarbeitung von SED- Diktatur beiträgt. …
>> die gesamte Pressemitteilung als PDF-Datei
i.V. Herr Dr. Laßleben
Hinweis auf den Tag der Offenen Tore in Naumburg am 21.11.2015
Am 21.11.2015 fand ein Tag der Offenen Tore in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Naumburg mit fast 1.000 Besuchern statt.
Die Landesbeauftragte Birgit Neumann-Becker hielt ein Grußwort.
>zum Grußwort (PDF)
i.V. Herr Dr. Laßleben
Pressemitteilung Nr. 79.2/2015: Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen fordert Errichtung eines Dokumentations- und Begegnungszentrums im ehemaligen Jugendwerkhof. Magdeburg, 13.10.2015
Pressemitteilung der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Datum: 13.10.2015
Für die Aufarbeitung der repressiven Jugendhilfe in der DDR darf es keinen Schlussstrich geben:
Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen fordert Errichtung eines Dokumentations- und Begegnungszentrums im ehemaligen Jugendwerkhof als Ort für Erinnerung, Aufarbeitung und Perspektiventwicklung für ehemalige Heimkinder und deren Angehörige in Sachsen-Anhalt
Im System der Spezialheime der ehemaligen DDR wurden über 40 Jahre hinweg Menschen- und Kinderrechte, das Erziehungsrecht der Eltern, das Recht auf freie Meinungsäußerung und Religionsausübung systematisch und teilweise schwer verletzt. Die Folgen wirken bis heute fort und beeinträchtigen die Betroffenen und ihre Angehörigen hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten.
Ralf Marten beschreibt im neu vorgelegten Band für Sachsen-Anhalt 48 Spezialheime, die neben den normalen Kinderheimen bestanden. Damit entsteht erstmalig eine Topographie der Jugendwerkhöfe, Durchgangslager und Spezialheime auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt in den früheren Bezirken Halle und Magdeburg.
…
Ralf Marten: Ich nenne es Kindergefängnis.
Spezialheime in Sachsen-Anhalt und der Einfluss der Staatssicherheit auf die Jugendhilfe der DDR
Studienreihe der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt, Bd. 4
…
Birgit Neumann-Becker, Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt
Magdeburg, den 13. Oktober 2015
>> gesamte Pressemitteilung als PDF-Datei