Pressemitteilungen 2016 (Archiv 2)
Anzahl der Einträge: 12 (09–12/2016)
Pressemitteilung Nr. A43/2016: Staatliches Doping in der DDR - Dopingopfer und neuer Hilfsfonds für Betroffene (Veranstaltung in Halle)
Magdeburg, 1.12.2016
Vortrag und Diskussion am 12. Dezember im Stadthaus Halle (Saale)
In der DDR wurden Hochleistungs- und Nachwuchssportler in staatlichem Auftrag systematisch gedopt. Viele Athletinnen und Athleten erlitten dadurch erhebliche gesundheitliche Schäden, deren Spätfolgen erst jetzt zu Tage treten. Die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt, Birgit Neumann-Becker, und der Doping-Opfer-Hilfe e. V., vertreten durch die Vorsitzende Prof. Ines Geipel, wollen in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Sachsen-Anhalt über die Praxis des von der SED-Führung verordneten staatlichen Dopings in der DDR und über den zweiten Hilfsfonds für Dopingopfer informieren und öffentlich ins Gespräch kommen.
Die öffentliche Veranstaltung findet am Montag, 12. Dezember 2016, im Stadthaus Halle (Saale) statt. Beginn ist um 18 Uhr. ... Der Eintritt ist frei.
Individuelle Beratungen für Betroffene am 13. Dezember
Am Folgetag der Veranstaltung, dem 13. Dezember 2016, bieten Beraterinnen des Doping-Opfer-Hilfevereins Beratungen für Betroffene aus Halle (Saale) und dem südlichen Sachsen-Anhalt an. Die individuellen Gespräche finden zwischen 10 und 18 Uhr im Stadthaus statt. Um eine vorherige Terminvereinbarung über die Geschäftsstelle des Doping-Opfer-Hilfe e. V. wird gebeten, Tel. 030 / 44 71 08 26.
Darüber hinaus bietet die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt Beratung für Betroffene an …
Pressemitteilung Nr. A42/2016: Staatliches Doping in der DDR - Dopingopfer und neuer Hilfsfonds für Betroffene
Magdeburg, 24.11.2016
Vortrag und Diskussion am 30. November im Rathaus Magdeburg
In der DDR wurden Hochleistungs- und Nachwuchssportler in staatlichem Auftrag systematisch gedopt. Viele Athletinnen und Athleten erlitten dadurch erhebliche gesundheitliche Schäden, deren Spätfolgen erst jetzt zu Tage treten. Die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt, Birgit Neumann-Becker, und der Doping-Opfer-Hilfe e. V., vertreten durch die Vorsitzende Prof. Ines Geipel, wollen in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Sachsen-Anhalt über die Praxis des von der SED-Führung verordneten staatlichen Dopings in der DDR und über den zweiten Hilfsfonds für Dopingopfer informieren und öffentlich ins Gespräch kommen.
Birgit Neumann-Becker: „Die Erfahrungen der als Kinder und Jugendliche ohne ihr Wissen und ohne die Einwilligung ihrer Eltern mit chemischen Substanzen unbekannter Langzeitwirkung gedopten Menschen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Die einstige Absicht der Steigerung ihrer sportlichen Leistung bezahlen sie bis heute mit dem hohen Preis ihrer Gesundheit. Ihre Leistungen sollten der DDR mit unethischen Mitteln zu sportpolitischem Ruhm verhelfen. Heute geht es um Anerkennung und Wiedergutmachung für diese Menschen und auch ihre Kinder, die an teilweise sehr schweren gesundheitlichen Folgeschäden zu leiden haben.“
Die öffentliche Veranstaltung findet am Mittwoch, 30. November 2016, im Rathaus der Landeshauptstadt Magdeburg statt. Beginn ist um 18 Uhr. Zunächst führt Prof. Ines Geipel, einst Weltklassesprinterin beim DDR-Sportclub Motor Jena, in die Geschichte des DDR-Staatsdopings ein. Sie berichtet zudem über die Lage der Dopingopfer und über den aktuellen Hilfsfonds. Bereits im August 2002 war ein Dopingopfer-Hilfegesetz verabschiedet und ein erster Hilfsfonds eingerichtet worden, der jedoch nicht alle Betroffenen erfasste und bereits Ende 2007 ausgeschöpft war. Im Juli 2016 hat die Bundesregierung die Einrichtung eines zweiten Hilfsfonds mit einer Laufzeit von 12 Monaten beschlossen.
Nach dem Vortrag diskutieren Ines Geipel, die Magdeburger Zeitzeugin Ute Krieger-Krause und der Vizepräsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, apl. Prof. Dr. Uwe Ebmeyer zum Thema. Die Podiumsdiskussion moderiert die Landesbeauftragte Birgit Neumann-Becker. Der Eintritt ist frei.
Individuelle Beratungen für Betroffene am 1. Dezember
Am Folgetag der Veranstaltung, dem 1. Dezember 2016, bieten Beraterinnen des Doping-Opfer-Hilfevereins Beratungen für Betroffene aus Magdeburg und dem nördlichen Sachsen-Anhalt an. Die individuellen Gespräche finden zwischen 10 und 18 Uhr im Magdeburger Rathauses statt. Um eine vorherige Terminvereinbarung über die Geschäftsstelle des Doping-Opfer-Hilfe e. V. wird gebeten, Tel. 030 / 44 71 08 26.
Darüber hinaus bietet die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt Beratung für Betroffene an …
Eine zweite Veranstaltung zum selben Thema ist für Montag, 12. Dezember 2016, im Stadthaus von Halle geplant. Auch hier werden am Folgetag persönliche Beratungen angeboten.
Pressemitteilung Nr. A44/2016: Auch Hinterbliebene von „Mauertoten“ sind Opfer
Magdeburg, 23.11.2016
Dokumentarfilm „Die Familie“ am 8. Dezember bei Filmtag in Aschersleben
Eine Frau versteht bis heute nicht, warum ihr Mann an der innerdeutschen Grenze ertrunken ist. Der Sohn eines Mauer-Opfers sieht in der Stasi-Akte Fotos von der Leiche seines erschossenen Vaters; er begegnet später dem Todesschützen. Eine Mutter hat nie erfahren, wo die Leiche ihres Sohnes begraben ist, der aus der DDR flüchten wollte. - Auch Hinterbliebene sind Opfer, lautet das eindringliche Fazit des preisgekrönten Dokumentarfilms „Die Familie“ von 2014, der das Schicksal der Hinterbliebenen von Opfern beleuchtet, die an der ehemaligen Grenze zwischen Westdeutschland und der DDR zu Tode gekommen sind.
Der Film steht am Donnerstag, 8. Dezember 2016, ab 12.30 Uhr im Mittelpunkt einer Veranstaltung im Filmpalast Aschersleben, Markt 20. Dieser „Filmtag“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Stephaneum sowie generationenübergreifend auch an ihre Eltern, Großeltern, an Freunde und Bekannte sowie die interessierte Öffentlichkeit. Ausrichter ist der Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ Regisseur Stefan Weinert (Jahrgang 1964, geboren in Köln) wird anwesend sein. Ziel der Veranstaltung ist es, deutsche Zeitgeschichte aufzuarbeiten und mit aktuellen Themen zu verknüpfen.
Im Gespräch mit Regisseur Stefan Weinert
Die Landebeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt, Birgit Neumann-Becker, wird die Veranstaltung um 12.30 Uhr gemeinsam mit dem Schulleiter des Gymnasiums Stephaneum, Klaus Winter, eröffnen. Es folgt eine Einführung in das Thema durch Lothar Tautz vom Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. Sachsen-Anhalt“. Die Filmvorführung beginnt um 13 Uhr. Moderiert von Birgit Neumann-Becker, können Publikum und Regisseur Weinert, der auch als international agierender Schauspieler bekannt ist, anschließend ins Gespräch kommen.
Der Eintritt für den „Filmtag“ ist frei.
Pressemitteilung Nr. A41/2016: EINLADUNG ZUM PRESSEGESPRÄCH - Staatliches Doping in der DDR
Magdeburg, 15.11.2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der DDR wurden Hochleistungs- und Nachwuchssportler in staatlichem Auftrag systematisch gedopt. Viele Athletinnen und Athleten erlitten hierdurch erhebliche gesundheitliche Schäden, deren Spätfolgen erst jetzt zu Tage treten. Die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt, Birgit Neumann-Becker, und der Verein Doping-Opfer-Hilfe e. V., vertreten durch Prof. Ines Geipel, informieren in öffentlichen Veranstaltungen und in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Sachsen-Anhalt am 30. November in Magdeburg sowie am 12. Dezember in Halle (Saale) über die Praxis des von der SED-Führung verordneten staatlichen Dopings in der DDR und über den zweiten Hilfsfonds für Dopingopfer. Für den jeweiligen Folgetag werden individuelle Beratungen für Opfer des Zwangsdopings und ihre Angehörigen angeboten.
Wir möchten Ihnen gern Inhalt und Anliegen der Veranstaltungen im Rahmen eines Pressegesprächs ausführlich vorstellen und laden Sie dazu ein:
wann: am Donnerstag, 24. November 2016, um 13.00 Uhr
wo: Behörde der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt, Klewitzstraße 4, 39112 Magdeburg
Rede und Antwort stehen Ihnen:
- Birgit Neumann-Becker, Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt
- Prof. Ines Geipel, Vorsitzende Verein Doping-Opfer-Hilfe e. V.
- Ute Krieger-Krause, Zeitzeugin aus Magdeburg
Wir bitten um eine kurze, formlose Rückinformation, ob wir mit Ihrer Teilnahme rechnen können …
Pressemitteilung Nr. A40/2016 zur PK zum Halle-Forum 2016: Landesbeauftragte Birgit Neumann-Becker: Lebensleistungen der Opfer kommunistischen Diktaturen besser anerkennen
Halle, 3.11.2016
Interesse an Beratungen der Landesbeauftragten ungebrochen
„Die Lebensleistungen der Opfer der kommunistischen Diktaturen müssen besser anerkannt werden“, sagt die Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Frau Neumann-Becker, anlässlich des Halle-Forums 2016. „In Deutschland besteht eine Diskrepanz zwischen der politischen Intention der Rehabilitierung und den gesetzlichen Normen. In den Beratungen erleben wir Menschen, die in Grenzfällen oder Gerechtigkeitslücken stecken, deren Verfolgung nicht rehabilitierbar ist, weil sie nicht ‚schwer genug‘ geschädigt worden sind oder weil ihre Fallkonstellation in den Gesetzen nicht abgebildet ist. Die Gerechtigkeitslücke entsteht durch eine faktisch verweigerte Anerkennung der Lebensleistung SED-Verfolgter und der Wiederholung von Konflikten mit staatlichen Stellen.“ Die Landesbeauftragte fordert weitere Anstrengungen zur Verbesserung des Gesetzesvollzugs und der Anpassung der gesetzlichen Normen.
Das Halle-Forum 2016 steht unter dem Motto „Der Umgang mit den Opfern kommunistischer Diktaturen“. Zum 22. Mal treffen sich am 3. und 4. November 2016 ehemalige politische Häftlinge aus verschiedenen Strafvollzugseinrichtungen in Halle (Saale). Zwei Tage lang diskutieren etwa 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland mit Experten zu den Aspekten Aufarbeitung, Entschädigung und Anerkennung. Das Halle-Forum ist das größte Treffen ehemaliger politischer Häftlinge in Sachsen-Anhalt.
Seit 15 Jahren flächendeckendes Beratungsangebot in Sachsen-Anhalt
Die Arbeit mit den Opfern der SED-Diktatur und ihre Begleitung bei Aufarbeitung und Rehabilitierung ist eine zentrale Aufgabe der Landesbeauftragten. Seit nunmehr 15 Jahren bietet die Behörde flächendeckend in Sachsen-Anhalt Beratungstage an. Zwischen Arendsee und Zeitz fanden im ersten Halbjahr 2016 individuelle Beratungen in 23 Städten und Gemeinden statt. Weitere 19 Termine werden bis Ende November hinzugekommen sein. Darüber hinaus gibt es monatlich je einen Sprechtag in Dessau, Halle, Lutherstadt Eisleben, Magdeburg (wöchentlich), Naumburg, Stendal, Wernigerode sowie seit Oktober 2016 auch in Lutherstadt Wittenberg.
Mehr als 1.100 Betroffene haben in diesem Jahr bereits einen Beratungs- oder Sprechtag aufgesucht. 27 Personen kamen im ersten Halbjahr 2016 durchschnittlich zu einem Termin. Besonders nachgefragt werden u.a. die Spätsprechstunden für Berufstätige bis 17 Uhr.
Beratungen zu strafrechtlichen, beruflichen oder verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsmöglichkeiten - zumeist mit einer Antragstellung auf Anerkennung und Entschädigung verbunden - nehmen mehr als die Hälfte der Beratungszeit in Anspruch. Darüber hinaus geht es vielfach um die Einsicht in die Stasi-Akten. Partner der Behörde bei den Beratungs- und Sprechtagen sind der Caritasverband für das Bistum Magdeburg e.V., die Außenstellen Halle und Magdeburg des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen sowie die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Pressemitteilung Nr. A39/2016: Landesbeauftragte eröffnet Ausstellung über Zwangsarbeit politischer Häftlinge in der DDR 9.11. in Dessau
Magdeburg, 3.11.2016
Auf das Thema „Zwangsarbeit im DDR-Strafvollzug“ insbesondere auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt macht die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt, Birgit Neumann-Becker, am 9. November 2016 in Dessau-Roßlau mit einer Ausstellung und einem Vortrag aufmerksam. Zugleich können sich Betroffenen von SED-Unrecht zu Rehabilitierungsmöglichkeiten beraten lassen.
Ausstellungseröffnung im Rathaus Dessau
„Hammer – Zirkel – Stacheldraht. Zwangsarbeit politischer Häftlinge in der DDR“ lautet der Titel der Ausstellung, die von der Landesbeauftragten am 9. November um 16.30 Uhr im Rathaus von Dessau eröffnet wird. Eindringlich rückt sie das Thema „Zwangsarbeit im DDR-Strafvollzug“ in den Fokus der Öffentlichkeit. Das Ausmaß der Zwangsarbeit politischer Gefangener in Hafteinrichtungen auch auf
dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt wird erstmals aufgearbeitet.
Birgit Neumann-Becker: „Zwangsarbeit politischer Häftlinge in der DDR kann man sich nicht als Arbeiten mit Gemeinschaftsunterkunft vorstellen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen waren geprägt von mangelndem Arbeitsschutz, fehlender Schutzkleidung, schmerzenden Verletzungen sowie Schlafmangel, schlechter Ernährung, Bekleidung und Gesundheitsversorgung. Zum System gehörten auch überhöhte Normen sowie drakonische Strafmaßnahmen bei Arbeitsverweigerung bis hin zum »Nachschlag« – der Haftverlängerung. Weitere konkrete lokale Forschung zu diesem bislang wenig beachteten Thema ist notwendig. Zugleich bedarf es besserer öffentlicher Anerkennung dieses Unrechts und besserer Gesundheits- und Sozialleistungen für die Betroffenen und ihre Angehörigen.“
Die Ausstellung wird bis zum 25. November 2016 im Rathaus Dessau, Zerbster Straße 4, gezeigt. Sie ist montags von 8 bis 16 Uhr, dienstags und donnerstags von 8 bis 18 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr geöffnet.
Vortrag „Das Haftarbeitslager Dessau (1974 – 1990)“
Der Vortrag „Das Haftarbeitslager Dessau (1974 – 1990). Informationen und Hintergründe“ schließt sich am 9. November um 18.30 Uhr im Rathaus Dessau an die Ausstellungseröffnung an. Referent ist Manfred Buchta, Berater beim Thüringer Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED Diktatur, ...
Pressemitteilung Nr. A38/2016: Zum Umgang mit den Opfern kommunistischer Diktaturen - Ehemalige politische Häftlinge diskutieren beim 22. Halle-Forum mit Experten
Magdeburg, 28.10.2016
Zum 22. Mal treffen sich am 3. und 4. November 2016 ehemalige politische Häftlinge aus verschiedenen Strafvollzugseinrichtungen in Halle (Saale). Zwei Tage lang diskutieren sie mit Experten unter dem Motto „Der Umgang mit den Opfern kommunistischer Diktaturen“ zu den Aspekten Aufarbeitung, Entschädigung und Anerkennung. Das Halle-Forum ist das größte Treffen ehemalige politische Häftlinge in Sachsen-Anhalt.
Programm Donnerstag, 3.11.
Die Tagung wird am Donnerstag um 14 Uhr in der Gedenkstätte ROTER OCHSE, Am Kirchtor 20b in 06108 Halle (Saale), eröffnet. Grußredner sind u.a. Marco Tullner, Bildungsminister des Landes Sachsen-Anhalt, und Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale). Im Anschluss referieren Oberstaatsanwalt i. R. Bernhardt Jahntz (Berlin) über den Stand der strafrechtlichen Aufarbeitung von SED-Unrecht und Dr. Clemens Vollnhals vom Hannah-Arendt-Institut Dresden zur Rehabilitierung und Entschädigung der SED-Verfolgten. Aspekte der Studie „Zivilcourage würdigen – Erarbeitung von Strategien zur Verbesserung der Situation von Opfern kommunistischen Systemunrechts in Europa“ stellt Mitautorin Johanna Weidel (Potsdam) vor. Ab 20 Uhr beschließt Horst Böttge den ersten Tagungstag mit einer öffentlichen Lesung aus seinem Buch „Drangsaliert und dekoriert. Von der Kunst des Überlebens in der DDR“, in dem er den Lebensweg seines Bruders nachzeichnet. Die Lesung ist im Hotel „Ankerhof“, der Eintritt frei.
Programm Freitag, 4.11.
Seine Fortsetzung findet das 22. Halle-Forum am Freitag ab 9 Uhr im Tagungsbereich des Hotels „Ankerhof“, Ankerstraße 2a, 06108 Halle (Saale). „Denkmale und Erinnerungsorte für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft in Sachsen-Anhalt“ stehen im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Anna Kaminsky von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Berlin). Über einen konkreten Erinnerungsort in Sachsen-Anhalt, das Gefängnis Naumburg, und ein Projekt ehemaliger politischer Häftlinge und engagierter Unterstützerinnen und Unterstützer berichten im Anschluss Mischa Naue und Dr. Susan Baumgartl.
Das Halle-Forum ist eine öffentliche Veranstaltung, die Teilnahme kostenpflichtig.
Hintergrund
Die Tagung ist eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt, der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt/Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V./Politisches Bildungsforum Sachsen-Anhalt, der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V., dem Verein Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. und der Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V.
Pressemitteilung Nr. A37/2016: Mit 16 als politischer Gefangener im Knast - Horst Böttge liest am 3. November ab 20 Uhr in Halle (Saale) aus seinem Buch über den Bruder Richard
Magdeburg, 26.10.2016
Richard Böttge ist 16 Jahre alt. Er wohnt in einem Ort in der Lausitz und besucht die Berufsschule. So auch am 12. Januar 1951. Die Schüler sind verärgert über die Zustände an der Schule. Unmut hat sich aufgestaut und braucht ein Ventil. Angestachelt von Mitschülern, verunstaltet Richard in der Schulpause ein Lenin-Bild. Die Schulleitung meldet den Vorfall umgehend. Die Stasi schaltet sich ein. Noch in derselben Nacht wird Richard von Zuhause abgeholt, dann verhört. Der Jungenstreich ist nun eine „politisch motivierte Tat“. Der 16-Jährige kommt nach Bautzen, wo Hunger und zwölf Stunden Arbeitszeit an der Tagesordnung sind, später in den „Roten Ochsen“ nach Halle. Die Eltern schreiben Gnadengesuche. Sie bleiben unbeantwortet. Erst nach 37 Monaten ist die Gefangenschaft für Richard Böttge vorbei.
Horst Böttge hat die Geschichte seines Bruders Richard, der 2014 verstarb, aufgeschrieben. In dem Buch „Drangsaliert und dekoriert – Von der Kunst des Überlebens in der DDR“, im vergangenen Jahr im Mitteldeutschen Verlag Halle erschienen, zeichnet er dessen Lebensstationen nach und schildert auch das Engagement nach 1990 im Bautzen-Komitee und als Zeitzeuge vor Schülern.
Bei einer öffentlichen Lesung am Donnerstag, 3. November 2016, ab 20 Uhr stellt Horst Böttge sein Buch im Hotel „Ankerhof“, Ankerstraße 2a in Halle (Saale), vor. Er wird musikalisch begleitet vom Hallenser Musiker Holger Gottwald (Gitarre). Der Eintritt ist frei
Hintergrund
Die Lesung findet im Rahmen des 22. Halle-Forums statt, des größten Treffens ehemaliger politischer Häftlinge aus verschiedenen Strafvollzugseinrichtungen in Sachsen-Anhalt. Die zweitägige Tagung steht unter dem Titel „Der Umgang mit den Opfern kommunistischer Diktaturen. Aufarbeiten – Entschädigen – Anerkennen“ und ist eine Kooperationsveranstaltung der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt, der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt / Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. / Politisches Bildungsforum Sachsen-Anhalt, der Vereinigung der Opfer des Stalinismus in Sachsen-Anhalt e.V., dem Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. und der Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V.
Pressemitteilung Nr. A36/2016: EINLADUNG ZUM PRESSEGESPRÄCH - Rehabilitierung und Entschädigung von Opfern der SED-Diktatur
Magdeburg, 26.10.2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 3. und 4. November 2016 findet das 22. Halle-Forum statt, das größte Treffen ehemaliger politischer Häftlinge aus verschiedenen Strafvollzugseinrichtungen in Sachsen-Anhalt. Die zweitägige Tagung steht unter dem Titel „Der Umgang mit den Opfern kommunistischer Diktaturen. Aufarbeiten – Entschädigen – Anerkennen“. In einem Pressegespräch möchten wir Sie insbesondere zur Rehabilitierung und Entschädigung von Opfern der SED-Diktatur informieren.
Wir laden Sie dazu herzlich ein:
wann: am Donnerstag, 3. November 2016, um 12.30 Uhr
wo: in der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), am Kirchtor 20b, 06108 Halle (Saale)
Rede und Antwort stehen Ihnen:
- Oberstaatsanwalt i.R. Bernhardt Jahntz, Berlin
- Dr. Clemens Vollnhals, Hannah-Arendt-Institut Dresden
- Birgit Neumann-Becker, Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt
- Dr. André Gursky, Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale)
Oberstaatsanwalt i. R. Bernhard Jahntz war Ankläger gegen Egon Krenz, ermittelte in der Zentralen Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) und war mit den Mauerschützenprozessen befasst. Er wird zur strafrechtlichen Aufarbeitung der SED-Diktatur sprechen.
Dr. Clemens Vollnhals, Historiker am Hannah-Arendt-Institut Dresden, hat zum Schwerpunkt der Rehabilitierung und Entschädigung ehemals SED-Verfolgter publiziert.
Wir bitten um eine kurze, formlose Rückinformation, ob wir mit Ihrer Teilnahme rechnen können …LStU(at)Justiz.sachsen-anhalt.de
Hintergrund
Das 22. Halle-Forum ist eine Kooperationsveranstaltung der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt, der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt/Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V./Politisches Bildungsforum Sachsen-Anhalt, der Vereinigung der Opfer des Stalinismus in Sachsen-Anhalt e.V., dem Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. und der Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V.
Pressemitteilung des Sächsischen Landesbeauftragten, hier als Nr. A35 / 2016: Der Sächsische Landesbeauftragte und seine Kollegen aus den anderen Bundesländern beim Tag der deutschen Einheit in Dresden
Dresden/Magdeburg, 29.9.2016
Brücken bauen: Der Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen auf der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden
Die Aktivitäten zur Vorbereitung der Einheitsfeier 2016 in Dresden haben längst begonnen. Der Sächsische Landesbeauftragte und seine Kollegen aus den anderen Bundesländern werden vielfach mit eigenen Veranstaltungen oder als Ansprechpartner an einem gemeinsamen Infostand an der Kreuzkirche vertreten sein. …
Pressemitteilung Nr. A34 / 2016: Landesbeauftragte eröffnet Ausstellung über Zwangsarbeit politischer Häftlinge in der DDR
Eröffnung am 23. September in Weißandt-Gölzau
(Magdeburg, 20.9.2016) Die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt, Birgit Neumann-Becker, eröffnet am Freitag, 23. September 2016, in Weißandt-Gölzau, Stadt Südliches Anhalt, die Ausstellung „Hammer – Zirkel – Stacheldraht. Zwangsarbeit politischer Häftlinge in der DDR“. Die Wanderausstellung rückt das Thema „Zwangsarbeit im DDR-Strafvollzug“ in den Fokus der Öffentlichkeit. Erstmals wird das Ausmaß der Zwangsarbeit politischer Gefangener in Hafteinrichtungen auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt aufgearbeitet.
Birgit Neumann-Becker: „Zwangsarbeit politischer Häftlinge in der DDR kann man sich nicht als Arbeiten mit Gemeinschaftsunterkunft vorstellen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen waren geprägt von mangelndem Arbeitsschutz, fehlender Schutzkleidung, schmerzenden Verletzungen sowie Schlafmangel, schlechter Ernährung, Bekleidung und Gesundheitsversorgung. Zum System gehörten auch überhöhte Normen sowie drakonische Strafmaßnahmen bei Arbeitsverweigerung bis hin zum »Nachschlag« – der Haftverlängerung. Weitere konkrete lokale Forschung zu diesem bislang wenig beachteten Thema ist notwendig. Zugleich bedarf es besserer öffentlicher Anerkennung dieses Unrechts und besserer Gesundheits- und Sozialleistungen für die Betroffenen und ihre Angehörigen.“
Die Eröffnung der Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Verein Kulturregion Anhalt und Bitterfeld e.V. und der Stadt Südliches Anhalt gezeigt wird, beginnt um 15 Uhr im Sport- und Kulturzentrum Weißandt-Gölzau, Hauptstraße 31B. Der Autor der Ausstellung, Dr. Christian Sachse, Beauftragter der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. (UOKG), führt in das Thema ein.
Die Ausstellung wird bis zum 4. November 2016 gezeigt, geöffnet immer dienstags von 15 bis 18 Uhr sowie nach vorheriger Anmeldung unter Telefon 03 49 78 / 265 29.
Hintergrund
Zwischen 1945 und 1989 gab es auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt etwa 55 Haftstätten (Untersuchungshaftanstalten, Gerichtsgefängnisse, Strafvollzugsanstalten, Zuchthäuser, Arbeitserziehungskommandos, Haftarbeitslager, Standkommandos, Arbeitskommandos, Polizeilager – ohne MfS). In diesen Haftstätten oder aus ihnen heraus mussten die Gefangenen in etwa 180 Betrieben Zwangsarbeit verrichten. Einsatzbetriebe waren unter anderem das Braunkohlenkombinat Bitterfeld, die Farbenfabrik Wolfen, das Zementwerk Coswig oder die chemischen Kombinate Buna und Bitterfeld.
Verantwortet und ausgebaut von der SED-Führung, ist ein System erkennbar, das auf einer engen Verflechtung von staatlich gelenktem Strafvollzug und der wirtschaftlichen Dimension von Zwangsarbeit beruht. So sorgte die Parteiführung beispielsweise dafür, dass Produktionsspitzen personell abgesichert waren und eingefrorene Kohleproduktionsanlagen oder marode Chemieanlagen weiter betrieben werden konnten. Einsatz-Schwerpunkte von Häftlingen in den ehemaligen Bezirken Halle und Magdeburg waren die Wirtschaftsbereiche Braunkohle, Chemie, Elektromotoren und Reichsbahn. Die schwersten und gefährlichsten Arbeitsbedingungen herrschten in der Chemie und im Kupferbergbau.
Dass es auch in den „Jugendhäusern“, den Jugendgefängnissen der DDR, und im Frauen-Strafvollzug Zwangsarbeit gab, belegen Dokumente und Fotografien in weiteren Kapiteln der Ausstellung. Die jüngsten Betroffenen von Zwangsarbeit im Strafvollzug sind heute – 26 Jahre nach der Deutschen Einheit – etwa 40 Jahre alt. In der DDR wurden Jugendliche ab 14 Jahren, dem Alter der Strafmündigkeit, zur Zwangsarbeit eingesetzt. Die teils schweren gesundheitlichen, sozialen und beruflichen Folgen der Zwangsarbeit werden in der Ausstellung ebenfalls thematisiert.
Pressemitteilung Nr. A33 / 2016: Landesbeauftragte eröffnet in Coswig Ausstellung zu „Jugendopposition in der DDR“
Magdeburg, 15.9.2016
Die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt, Birgit Neumann-Becker, nimmt am Dienstag, 20. September 2016, um 10 Uhr an der Eröffnung der Plakatausstellung „Jugendopposition in der DDR“ im Rathaus von Coswig (Anhalt) teil.
Frau Neumann-Becker: „Jugendliche sind das Gewissen einer Gesellschaft. In der DDR haben viele Jugendliche den Unterschied zwischen Propaganda und Wirklichkeit erlebt und darunter gelitten. Sie haben den Lügen nicht geglaubt und haben ihre Wahrheit dagegen gesetzt. Diese Jugendlichen, deren Geschichten hier stellvertretend erzählt werden, wollten Wahrhaftigkeit leben. Einige von ihnen haben das mit ihrem Leben bezahlt. Viele der Dargestellten waren 1989 bei der Friedlichen Revolution aktiv dabei: So meldete Katrin Eigenfeld 1989 in Halle das Neue Forum an, Gabriele Stötzer besetzte am 4 Dezember 1989 mit anderen die Stasi-Zentrale in Erfurt.“
Das Anliegen der Sonderausstellung besteht darin, das Interesse Jugendlicher für die Geschichte der Gleichaltrigen in der DDR zu gewinnen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 18 Oppositionelle, die sich in ihrer Jugendzeit der SED-Diktatur entgegengestellt haben. In Texten und anhand von ergänzenden Fotos und Dokumenten wird geschildert, warum und wie sie sich gegen das Regime engagierten und für welche Ideale sie sich einsetzten. Die Porträts sind angesiedelt im Zeitraum von den Nachkriegsjahren bis 1989. Die Ausstellung wurde von der Robert-Havemann-Gesellschaft und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erarbeitet.
Die Ausstellung ist bis zum 14. Oktober 2016 im Rathaus der Stadt Coswig (Anhalt), Am Markt 1, von Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr und Samstag von 9 bis 12 Uhr zu sehen.