**Willkommen beim Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt!**
Am 8. April 2024 übernimmt Johannes Beleites das Amt als neuer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt an. Er wird die kontinuierliche Aufarbeitung der SED-Diktatur vorantreiben sowie Ansprechpartner und Unterstützer für die von SED-Unrecht Betroffenen sein. Beleites will sich ihren Anliegen widmen und sie bei der Bewältigung ihrer Vergangenheit unterstützen. „Solange es Betroffene der SED-Diktatur gibt, die einer Unterstützung bedürfen, wird diese Behörde immer ein Anlaufpunkt für sie bleiben“, betonte Beleites anlässlich seines Amtsantritts.
Zur Person:
Johannes Beleites, geboren 1967 in Halle (Saale), engagierte sich bereits als Jugendlicher in den 1980er Jahren in der oppositionellen kirchlichen Umwelt- und Friedensbewegung der DDR. Schon als Schüler wurde er vom Staatssicherheitsdienst verfolgt. Infolgedessen wurde ihm mehrmals der Zugang zum Abitur verweigert. Er absolvierte eine Ausbildung zum Elektromonteur, war 1990 in Leipzig aktiv an der Stasi-Auflösung beteiligt und studierte später Jura in Göttingen und Berlin.
Nach der friedlichen Revolution setzte sich Beleites intensiv für die Aufarbeitung des Unrechtsregimes in der DDR ein. Er arbeitete im Sonderausschuss der letzten DDR-Volkskammer zur Kontrolle der Stasi-Auflösung mit und wirkte an der Ausarbeitung der ersten gesetzlichen Grundlage zum Umgang mit den Stasi-Akten mit. Später war er als freier Mitarbeiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, der Forschungsabteilung der Gauck-Behörde sowie als Studienleiter für politische Jugendbildung an der Evangelischen Akademie Thüringen tätig. Beleites legte zahlreiche Publikationen zu verschiedenen Aspekten der DDR-Geschichte und ihrer Aufarbeitung vor.
Zur Arbeit des Aufarbeitungsbeauftragten:
Die Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes in der DDR und der kommunistischen Diktatur ist auch in Sachsen-Anhalt eine bleibende Aufgabe mit weiterhin drängende Fragen, darunter:
- Wie kann die Rehabilitierung politisch Verfolgter gewährleistet werden?
- Wie soll mit den Folgeschäden durch Haft, Heimerziehung, Staatsdoping oder Zwangsadoption umgegangen werden?
- Was sind die Spätfolgen der SED-Diktatur und wie wirken sie sich aus?
- Welche Auswirkungen hatte die SED-Diktatur auf die Landwirtschaft?
- Wie stehen die Zusammenhänge zwischen NS- und SED-Diktatur?
Diese Fragen betreffen viele Menschen und ihre Lebenswege. Die Auswirkungen reichen teilweise bis zur nachfolgenden Generation. Die Aufgabe des Landesbeauftragten und seiner Behörde ist es, über das Wirken und die Folgen der SED-Diktatur aufzuklären und zur Anerkennung sowie Würdigung der von ihrem Unrecht Betroffenen beizutragen.
Stand: 8. April 2024
Ausstellung des Landesbeauftragten zum 17. Juni 1953 in Halle und Merseburg
Weniger als vier Jahre nach der Gründung der DDR hatten die Menschen genug von der SED-Diktatur. Genug vom Sozialismus, genug von der ineffizienten Planwirtschaft, genug von der Verstaatlichung der Industrie und der Kollektivierung von Landwirtschaft und Handwerk, genug von Verhaftungen und Repressionen. Was noch weithin unbekannt ist: Rund um den 17. Juni 1953 war nicht nur Berlin, sondern gerade auch das heutige Sachsen-Anhalt ein Zentrum von Streiks und Demonstrationen. Allein in Halle, Magdeburg, Bitterfeld und Leuna gingen Zigtausende von Menschen auf die Straße. An mehr als 240 Orten in Sachsen-Anhalt kam es zu Protesten. Die Demonstranten forderten Freiheit und Menschenrechte, das Ende der SED-Diktatur, freie Wahlen und die Deutsche Einheit. Der 17. Juni 1953 war ein Meilenstein der deutschen Demokratiegeschichte.
Die multimediale Plakatausstellung zeigt auf 25 Tafeln die Vor-, Nach- und Wirkungsgeschichte des Aufstands. Anhand von einzigartigen Fotos, Tondokumenten und Zeitzeugenberichten beleuchtet sie die Ereignisse an zehn Orten: Bitterfeld-Wolfen, Dessau, Halberstadt, Halle (Saale), Jessen (Elster), Leuna, Magdeburg, Roßlau, Schönebeck (Elbe) und Wernigerode. Die Ausstellung umfasst 135 Bilder von mehr als 50 nationalen und internationalen Leihgebern. Sie enthält mehr als 150 Verlinkungen zu weiterführenden Informationen, die über QR-Codes mit mobilen Endgeräten (z. B. Smartphones) abgerufen werden können. Zu der Ausstellung gibt es ein Begleitheft sowie pädagogisches Begleitmaterial. Sie kann kostenlos entliehen werden.
Die Ausstellung war vom 17. Juni bis 8. Juli im Ratshof in Halle zu sehen und kann weiterhin in Merseburg besichtigt werden:
Merseburg:
20. Juni bis 31. Dezember im Landesarchiv Sachsen-Anhalt, König-Heinrich-Straße 83, 06217 Merseburg
geöffnet: Di-Mi: 8-16 Uhr, Do: 8-18 Uhr
Kontakt zur Behörde
Beauftragter des Landes Sachsen-Anhalt
zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Schleinufer 12
39104 Magdeburg
Tel.: 0391 - 560 1501
Fax: 0391 - 560 1520
E-Mail: Info.lza(at)lza.lt.sachsen-anhalt.de