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BLACKBOX HEIMERZIEHUNG zu Gast in Burg

Am 27. Mai 2023 wurde auf dem Rolandplatz in Burg die BLACKBOX HEIMERZIEHUNG eröffnet. Das mobile Denkzeichen steht bis zum 16. Juli in Burg und erinnert an den Jugendwerkhof "August Bebel" in Burg, den größten Jugendwerkhof in der gesamten DDR. Geöffnet ist die BLACKBOX von Mittwoch bis Sonntag 10 bis 16 Uhr. Für mehr Informationen zur BLACKBOX.

Hinweis auf ein Online-Schreibprojekt für DDR Heimkinder an der MSB Medical School Berlin, Frau Prof. Dr. Birgit Wagner

Ungefähr eine halbe Million Kinder und Jugendliche haben in der DDR einen Teil Ihres Lebens in Kinderheimen verbracht. Viele von ihnen haben dort belastende Erfahrungen gemacht. Der Forschungsverbund TESTIMONY Erfahrungen in DDR Kinderheimen. Bewältigung und Aufarbeitung , der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, will mehr darüber herausfinden, was damals in Kinderheimen der DDR passierte. Eines der beteiligten Projekte wird an der MSB Medical School Berlin von Frau Prof. Dr. Birgit Wagner geleitet. „Wir wollen Personen, die belastende Erfahrungen in Kinderheimen oder Jugendwerkhöfen gemacht haben, eine Unterstützung bei der Verarbeitung dieser Erfahrungen anbieten.“, so Professor Wagner. Das Online Programm für ehemalige DDR Heimkinder arbeitet mit einem strukturierten schreibtherapeutischen Verfahren, bei dem die Teilnehmenden über einen Zeitraum von sechs Wochen zu verschiedenen Aspekten Ihres Lebens schreiben. Dabei werden sie von Psychologinnen betreut und bekommen persönliche Rückmeldungen über die gesicherte Projektplattform www.DDR-Heimerfahrungen.de. Wissenschaftliche Studien belegen aus anderen Kontexten, dass solche schreibbasierten Online Programme psychische Belastungssymptome reduzieren können. Professor Wagner sagt dazu: „Positive Effekte wurden beispielsweise für Personen, die ein Familienmitglied durch Suizid verloren haben und Personen, die im zweiten Weltkrieg traumatische Erlebnisse hatten, gefunden. Es gibt Hinweise darauf, dass solche Online-Programme ähnlich wirksam sind wie face-to-face-Interventionen, also Therapie im Sprechzimmer.“ Auch das Online-Programm für ehemalige Heimkinder wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Teilnahmekriterien
-    Sie waren in einem DDR-Kinderheim oder Jugendwerkhof
-    Sie können sich über einen Zeitraum von sechs Wochen zweimal pro Woche für mindestens 45 Minuten mit dem Online-Programm beschäftigen

Ablauf
-    ausführliche Diagnostik
-    strukturiertes Online-Programm über 6 Wochen, basierend auf verhaltenstherapeutischen Prinzipien -    betreut durch speziell ausgebildete Psychologinnen und Psychologen

Inhalte
-    Auseinandersetzung mit Schuld- und Schamgefühlen und der Stigmatisierung als „Heimkind“
-    Strategien zum besseren Umgang mit ihren gemachten Erfahrungen

Kontakt
Über die Webseite www.DDR-Heimerfahrung.de und unter der E Mail Adresse kontakt(at)ddr-heimerfahrung.de können sich Betroffene informieren und zur Teilnahme anmelden. Das Angebot ist kostenlos.

 

Beratung von DDR-Heimkindern

Ehemalige Heimkinder, die körperliche und seelische Gewalt erfahren haben, konnten im Zeitraum 1.7.2012 bis 30.9.2014 in Rahmen eines Fonds Unterstützung beantragen und konnten dort längstens bis 31.12.2018 Beratung bekommen. Bund und Länder hatten dafür einen Fonds für DDR-Heimkinder aufgelegt, der zum Jahresende 2018 geschlossen wurde. Lediglich die Unterlagen über die Beratung der ehemaligen Heimkinder in Sachsen-Anhalt sind von diesen noch einzusehen:
     Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration
     Referat 41, Herrn Holger Paech
     Turmschanzenstr. 25
     39114 Magdeburg
     Tel. 03 91 - 5 67.40 41
     Fax 03 91 - 5 67.40 35
Weiter bei der Landesbeauftragten angesiedelt ist der Schwerpunkt der Beratung wegen der Anwendbarkeit des StrRehaG; dies war auch nicht Aufgabe der Beratungsstelle des Fonds.

Weiterhin online ist die Landkarte mit den auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt befindlichen Orten, an denen DDR-Kinderheime waren.

 

 

Die Geschichte der Heimkindheiten endlich konsequent aufarbeiten. Stellungnahme der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Berlin, 23. April 2020

Sie finden die Stellungnahme zusätzlich hier mit der Bitte um [weitere] Veröffentlichung.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs stößt immer wieder auf Gewaltgeschichten in der Heimerziehung. Im Rahmen von Anhörungen sowie auf schriftlichem Weg berichten Betroffene der Kommission von sexueller Gewalt, die sie in ihrer Kindheit und Jugend in Heimeinrichtungen der Bundesrepublik und der DDR erlebt haben. Vielfach ging dies mit zahlreichen anderen Formen physischer und psychischer Gewaltanwendung, mit Demütigung und Erniedrigung einher. In den bisherigen Auswertungen der Kommission wird deutlich, wie sehr die Heimerziehung die gesamte Biografie nachhaltig beschädigt hat. Vor dem Ausmaß und den Folgen der Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen in diesen geschlossenen Systemen – die in der DDR erst 1989 überwunden wurden – verschließt die Gesellschaft in Deutschland nach wie vor die Augen. Die Kommission sieht weiterhin einen erheblichen Aufarbeitungsbedarf, auch um weiteres Leid von Betroffenen im Alter zu verhindern. …

Von Gewalt betroffene Menschen der Heimunterbringung in West- und Ostdeutschland haben oft erst verzögert von der erlebten sexuellen Gewalt berichtet; davon zeugen die Anhörungen vor der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Hier hat sich gezeigt, wie wichtig die Unterstützung durch Betroffeneninitiativen ist, die dabei helfen, trotz der Scham über die erlittenen Traumatisierungen zu sprechen. …

Die im Anschluss an den Runden Tisch Heimerziehung eingerichteten Fonds Heimerziehung West und später Ost stehen bei Betroffenen insbesondere auch aus den DDR-Heimunterbringungen bis heute in der Kritik. Der Umgang mit Betroffenen hat zu vielfachen neuerlichen Verletzungen geführt. …

Es besteht – auch in schwierigen Zeiten wie der aktuellen Corona-Krise – die Notwendigkeit, dass sich Politik, Wissenschaft und soziale Träger auf Maßnahmen über eine umfassende Aufarbeitung der vielfachen Gewaltformen in der Heimerziehung verständigen und Verantwortung für die Folgen übernehmen. Menschen, die ihre Kindheit und Jugend in Heimeinrichtungen verbracht haben, müssen dabei einbezogen werden.  

 

Heimatlas Jugendhilfe der DDR

Der Heimatlas Jugendhilfe der DDR (früher "Heimatlas") umfasst fast 1000 staatliche und konfessionelle Heime, die zwischen 1945-1990 auf dem Gebiet der ehemaligen DDR existierten.

Weitere Online-Atlanten befassen sich mit Einrichtungen der Behindertenhilfe & Psychiatrie sowie Archiven.

Zu finden beim Deutschen Institut für Heimerziehungsforschung an der Evangelischen Hochschule Berlin.

 

Abschlussbericht der Lenkungsausschüsse der Fonds Heimerziehung nebst Stellungnahme der Bundesregierung

Die beiden Fonds Heimerziehung existierten als ergänzende Hilfesysteme für ehemalige Heimkinder von 2012 bis 2018. In dieser Zeit haben mehr als 40.000 Betroffene die angebotene Unterstützung in Anspruch genommen. Insgesamt wurden Hilfen im Wert von 485 Millionen Euro geleistet.

Zum Laufzeit-Ende der Fonds ist ein Abschlussbericht verfasst worden. Am Abschlussbericht waren Mitglieder der Lenkungsausschüsse der Fonds Heimerziehung beteiligt. Die Lenkungsausschüsse bestanden aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (Fonds West) und das Bundeswirtschaftsministerium sowie dem Ostbeauftragten beziehungsweise der Ostbeauftragten der Bundesregierung (Fonds DDR).

Die Bundesregierung hat in der Kabinettsitzung am 14. August 2019 die von der Bundesfamilienministerin vorgelegte Stellungnahme zu dem Abschlussbericht der Lenkungsausschüsse der Fonds Heimerziehung beschlossen und den Abschlussbericht selbst zur Kenntnis genommen. (Quelle: BMFSFJ)

Am selben Tag wurde beides dem deutschen Bundestag als Unterrichtung durch die Bundesregierung zugeleitet.